Lewis Hamilton zu Crash Sainz: «Barriere machte Job»
Lewis Hamilton
Lewis, du bist nun seit Monza nicht mehr auf Pole gestanden, zum dritten Mal in Folge nicht nach Singapur und Japan nun auch hier nicht in Sotschi. Gibt es einen bestimmten Grund, wieso es abgesehen von der schwachen Mercedes-Leistung in Singapur nicht klappen will?
Darauf achte ich nicht so sehr. Wie viele Poles hatte ich in diesem Jahr? Elf, nicht? (Grinst.) Das scheint mir ganz okay zu sein. Bei dreizehn von fünfzehn Qualifyings hatte ich den Eindruck, dass ich den Speed habe, auf die Pole zu fahren. Damit kann ich gut leben.
Ihr habt in Japan dominiert und scheint auch hier überlegen zu sein.
Bleibt Singapur damit ein Rätsel?
(Lacht) Für uns ist es kein Geheimnis, für euch wird es eines bleiben! Ich kann leider nicht sagen, um was genau es sich handelt.
Wir haben nun das zweite GP-Wochenende in Folge, an dem am Freitag kaum gefahren werden konnte. Wie findest du das?
Ich fand es gestern unsäglich langweilig! Ich bin Formel-1-Fahrer, ich habe einen Tag verloren, an dem ich Formel 1 fahren kann. Das macht mich nicht glücklich, denn ich schätze jeden Tag, an dem ich in ein solches Rennauto steigen kann. Wenn ich das aus welchem Grund auch immer nicht kann, dann stinkt mir das.
Hat das Einfluss auf die Leistung im Rennen?
Ja, schon, aber die Ausgangslage ist für alle die gleiche.
Du warst in den Sektoren 1 und 3 auf dem Niveau von Nico, nicht aber im mittleren Pistensektor. Wieso ist das so?
Ich fand, ich war in keinem Sektor auf Speed! Ich fand meine ganzen Runden auf seltsame Weise verstreut – eine Kurve war okay, die nächsten fünf Kurven wieder nicht, dann wieder eine brauchbare, da war kein Fluss drin, kein Rhythmus. In Japan hatten wir zum Qualifying hin eine wirklich gute Balance, das ist mir dieses Mal nicht gelungen. Wie sich das aufs Rennen auswirkt, weiss ich noch nicht. Ein Vorteil kann es jedenfalls nicht sein.
Wo sind in Sotschi gute Stellen zum Attackieren?
Ich weiss nur, dass es schwierig ist hier, einem Gegner dichtauf zu folgen. Eine gute Gelegenheit ist sicher die lange Anfahrt zur zweiten Kurve, also eigentlich die erste, weil genau gesehen der erste Bogen ja lediglich eine leicht gebogene Gerade ist. Die Anfahrt zu Kurve 13 ist auch eine gute Chance. Aber du musst es schaffen, dem Gegner dicht auf den Fersen zu sein.
Was sagst du zum Unfall von Carlos Sainz?
Videoaufnahmen habe ich davon keine gesehen, aber ich sah aus den Augenwinkeln seinen Renner in der Barriere. Oder vielmehr darunter. Es sah sehr seltsam aus. Als hätte er die Barriere in einer Art und Weise getroffen, welche sie in die Höhe hob.
Aber hat die Barriere ihren Job getan?
Nun, sie hat den Wagen aufgehalten, nicht? Dazu ist sie da.
Wie schwierig ist das Anbremsen der ersten oder rein technisch der zweiten Kurve nach dieser langen Anfahrt?
Es stimmt, dass die Bremsen verhältnismässig kalt sind, wenn du herangeflogen kommst. Aber das ist auf allen Pisten so. Was es hier schwieriger macht: Du bremst aus einer höheren Geschwindigkeit an.