Renault kauft Lotus: Erst im Dezember vollzogen?
Federico Gastaldi 2014 mit Pastor Maldonado
Eddie Jordan, der frühere Formel-1-Teamchef und heutige GP-Experte der Kollegen von BBC, macht sich Sorgen: «Oft sind in der Formel 1 Absichtserklärungen das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben sind.»
Jordan bezieht sich auf den Plan von Renault, das Lotus-Team zurückzukaufen.
Ende September hatte Renault verlauten lassen: «Renault und Gravity Motorsports, eine Tochtergesellschaft von Genii Capital, freuen sich mitzuteilen – eine Absichtserklärung ist unterzeichnet, wonach Renault einen Mehrheitsanteil am Lotus-Rennstall übernimmt. Diese Absichtserklärung ist der erste Schritt von Renault zu einem Renault-Formel-1-Team, das ab 2016 antreten soll und das 38 Jahre Engagement unserer Marke in der Motosport-Königsklasse fortsetzen wird. Die Renault-Gruppe und Gravity werden in den kommenden Wochen daran weiterarbeiten, diese Absicht in eine definitive Abwicklung umzusetzen, vorausgesetzt, sämtliche Bedingungen aller beteiligter Parteien werden erfüllt.»
Offenbar sind diese Bedingungen noch nicht erfüllt, denn seither ist von Renault nichts mehr zu hören.
Romain Grosjean, der eigentlich die neue Renault-Nummer 1 hätte werden sollen, ist zum neuen GP-Team von Gene Haas abgesprungen.
Schwarzmaler glauben: Bei den Franzosen gebe es Bedenken, weil man sich nicht sicher sei, ob der eigene V6-Turbo so bald gegen die Triebwerke von Mercedes und Ferrari konkurrenzfähig sei.
Was sagt Lotus?
Der Argentinier Federico Gastaldi, der stellvertretende Teamchef, meint gegenüber der dänischen BT: «Das sind keine Entscheidungen, die wir alleine treffen. Die ganze Übernahme ist ein langwieriger Prozess, der womöglich erst im Dezember endet.»
Die Fahrerfrage hat für Gastaldi keine Priorität, der Südamerikaner gibt aber zu, dass es «ein Schock war zu hören, dass uns Romain verlässt. Er war unser Mann. Er hat die Erfahrung, die wir suchen, er hat den Speed, er ist Franzose. Wir wurden überrascht. Wir hatten uns nicht mit der Fahrerfrage befasst, und bis heute gibt es keine Liste.»
Pastor Maldonado ist als einer der beiden Piloten für 2016 bestätigt worden. Viele Franzosen glauben: Ein Fahrer aus der Grande Nation ist Pflicht, da bleibt eigentlich nur der frühere Red-Bull-Fahrer und heutige Ferrari-Reservist Jean-Eric Vergne. Aber Gastaldi erklärt: «Die Nationalität spielt keine Rolle, finde ich persönlich. Aber natürlich liegt die Entscheidung bei den neuen Besitzern.»
Renault-Sportchef Cyril Abiteboul sagt zum Stand der Dinge: «Wir konzentrieren uns derzeit nur auf eines – das Abkommen mit Lotus umzusetzen.»