Kritik an Carlos Sainz: «Zu unreif oder unaufrichtig»
Unreif und unaufrichtig? Carlos Sainz muss harte Kritik einstecken
Obwohl sich Carlos Sainz' Toro Rosso-Renner im Training zum Russland-GP unter eine Barriere bohrte, nahm der junge Spanier nach einem kurzen Besuch im Krankenhaus und dem erfolgten Okay der FIA-Ärzte am darauffolgenden Tag am GP teil.
Im Rennen gab der Sohn der gleichnamigen Rallye-Legende richtig Gas und arbeitete sich vom Feldende bis auf Position 7 vor. Das Ziel sah der 21-jährige Formel-1-Rooke nicht mehr, er musste das Rennen wegen eines Bremsdefekts vorzeitig aufgeben.
Für seine Darbietung im Rennen erntete Sainz viel Lob von den Experten und seinem Teamchef Franz Tost. Weil der junge Madrilene nach dem GP gleich vor laufender Kamera zugab, schon vor dem GP-Start leichte Schwindelanfälle gehabt zu haben, erntet er nun auch viel Kritik – und zwar von Gary Hartstein, dem ehemaligen Formel-1-Arzt, der während knapp 16 Jahren das medizinische Team an den Rennwochenenden leitete.
Hartstein schimpft: «Ich finde es schon sehr befremdlich, dass Carlos seine Schwindelgefühle vor dem Rennen keinem einzigen Arzt mitgeteilt hat, weder dem Strecken-Doktor noch de Medizinischen Delegierten des Automobilweltverbands FIA, die sich ohne Zweifel nach solchen Symptomen erkundigt haben. Kaum stieg er nach dem Rennen aus dem Auto, lamentierte er dann jedoch vor versammelter Presse darüber.»
Der 60-jährige New Yorker fragt sich: «Wie dumm ist das denn?» Und der erklärte Gegner des aktuellen FIA-Präsidenten Jean Todt kommt zum Schluss: «So sehr mich die offensichtliche Unerfahrenheit der medizinischen Verantwortlichen in diesem Fall erzürnt, muss ich betonen, dass sie es hier auch mit einem besonders unreifen (oder unaufrichtigen) Patienten zu tun hatten, dem offenbar der Wille oder der Mut fehlte, die richtigen Antworten zu geben.»