James Allison zu Ferrari 2016: Spannend, beängstigend
Ferrari-Technikchef James Allison
Ferrari muss 2016 Weltmeister werden können – das verlangt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. Der Italiener sagt: «Ich will im kommenden Jahr nicht näher an Mercedes dran sein, ich will, dass Ferrari vor Mercedes liegt.» Aber ist das realistisch?
Im Grossen Preis von Brasilien ist Ferrari-Star Sebastian Vettel vierzehn Sekunden hinter Sieger Nico Rosberg ins Ziel gekommen und sechs Sekunden hinter dem zweitplatzierten Lewis Hamilton. Was Ferrari Hoffnung macht: Rosberg gegen Hamilton, das war keine Trödelei, der Engländer versuchte bis kurz vor der Zielflagge, Nico unter Druck zu setzen. Das würde zum Schluss führen: Der Abstand zwischen den Silberpfeilen und dem besten Ferrari ist realistisch.
Ferrari-Technikchef James Allison spielt das herunter: «Wir waren nicht schlecht, aber ich könnte jetzt nicht behaupten, wegen uns sei Mercedes in Schweiss ausgebrochen. Im Verlauf der Saison ist es uns jedoch gelungen, Stückchen um Stückchen näher zu rücken. Wir haben genügend getan, um behaupten zu können – es kann uns mit Winter gelingen, solche Fortschritte zu machen, dass Mercedes in der kommenden Saison wegen uns tüchtig ins Schwitzen kommt.»
Allison vertieft: «Wir haben nicht nur eine Mannschaft, welche es geschafft hat, seit Beginn der Saison die Lücke zu Mercedes zu verringern. Wir haben überdies ein Mannschaft, welche bereits mehr als ein Jahr lang am 2016er Auto arbeitet. So langsam erhalten wir eine Vorstellung davon, was wir da vorbereiten, und wir sind darüber ziemlich aufgeregt. So bald die Saison in Abu Dhabi zu Ende ist, werde ich auf Hochdruck am neuen Wagen mitarbeiten, das ist spannend, mitreissend – und um ehrlich zu sein auch etwas beängstigend.»
In Monza sagte Ferrari-Präsident und Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne: «Wir werden 2016 ein komplett neu entworfenes Auto haben, das in einem ganz anderen Umfeld entsteht. Denn wir arbeiten schon geraumer Zeit am nächstjährigen Motor und am nächstjährigen Chassis. Gleichzeitig treiben die Entwicklungsarbeit am 2015er Ferrari bis zuletzt an.»
Sebastian Vettel hat in Sachen Podestränge die beste erste Saison eines Ferrari-Fahrers gezeigt – dreizehn Mal auf dem Siegerpodest im ersten Jahr in Rot, das hat vor dem Heppenheimer noch keiner geschafft. Klar wäre der vierte Saisonsieg (nach Malaysia, Ungarn und Singapur) der perfekte Saisonabschluss für Ferrari.
James Allison über das Rennen auf dem Yas Marina Circuit: «Wir gehen mit der gleichen Zielsetzung nach Abu Dhabi wie bei jedem anderen Rennen – wir wollen versuchen, das Beste herauszuholen, und das ist im Idealfall der Sieg. Von den Pisten- und Fahrzeugcharakteristika her würde ich aber sagen: Wir werden etwas Hilfe brauchen, um einen GP-Triumph zu erzielen. Auf der anderen Seite: Das ist Formel 1, da ist fast alles möglich.»