Monisha Kaltenborn: Kritik an den hohen Motorkosten
Monisha Kaltenborn warnt: «Wir bekommen eine Zweiklassen-Gesellschaft»
Monisha Kaltenborn gehört zu den härtesten Kritikern der hohen Kosten, die ein Formel-1-Engagement heutzutage mit sich bringt. Kein Wunder, schliesslich muss sie bei Sauber mit einem vergleichsweise bescheidenen Budget gegen die Grossen der Königsklasse bestehen. Die Schweizer setzen im Kampf um WM-Punkte seit Jahren schon auf Ferrari-Power. Und die hat ihren Preis.
Obwohl die finanziellen Ressourcen knapp und die Motorkosten hoch sind, ist die Teamchefin des Sauber-Rennstalls von der Idee eines Billig-Turbos nicht angetan, wie sie im Gespräch mit den Kollegen von Auto-Motor-und-Sport.de betont: «Die Hersteller und der Verband haben entschieden, dass wir den Hybrid-Weg gehen. Ich finde es für den gesamten Sport nicht gut, wenn wir jetzt wieder umkehren.»
Die 44-jährige Österreicherin räumt zwar ein, dass der aktuelle V6-Turbo-Hybrid einer der grössten Kostentreiber in der Formel 1 ist, dennoch ist sie überzeugt, dass die Einführung eines rund 900 PS starken 2,5-Liter-Turbos ohne Energierückgewinnungssystem schlecht für das Image der Königsklasse wäre.
Kaltenborn erklärt: «Dann wird es wieder heissen, dass wir völlig weltfremd sind und an der Realität vorbeigehen. Hybrid und Effizienz zählt heute eben mal. Im nächsten Schritt bekommen wir Probleme mit den Sponsoren, die dann nicht mehr mitmachen wollen. Schauen Sie sich doch mal die Formel E an. Sie zeigt, woher der Wind weht.»
Die Teamchefin der Schweizer warnt: «Das zweite Problem ist die Umsetzung des Ganzen. Wir bekommen eine Zweiklassen-Gesellschaft. Das ist keine gute Lösung.» Und sie kommt zum Schluss: «Das ist eine Idee, die nichts bringt. Wir sollten uns eher darauf fokussieren, die Kosten bei den aktuellen Motoren runterzubringen.»
Eine Senkung der Kosten fordert Kaltenborn aber trotzdem: «Wir haben von Anfang an gesagt: Ihr müsst auf die Kosten schauen. Das wurde immer zugesichert, nur keiner hat es getan. Es ist jetzt an der Zeit, die Kosten auf ein vernünftiges Niveau runterzubringen. Keiner sagt ja, dass wir zu Preisen zurückkehren müssen, wie wir sie mit den V8-Motoren hatten. Es muss einen Mittelweg geben zwischen dem und den Preisen, die wir jetzt zahlen.»