Ron Dennis über Lewis Hamilton: Mercedes zu milde?
Ron Dennis mit seinen früherem Fahrerduo Lewis Hamilton und Jenson Button
Ron Dennis (68) sieht sich als Ersatzvater von Lewis Hamilton. Der McLaren-Teamchef hat jahrelang zusammen mit Mercedes in die Karriere des jungen Hamilton investiert und ihn schliesslich 2007 in die Formel 1 geholt. Um ein Haar wäre Hamilton in seiner ersten Formel-1-Saison Weltmeister geworden – das ist noch keinem Neuling gelungen. Bei einer Rede in England anlässlich der Jahresversammlung der «Marketing Society» schaut Dennis auf seine Zeit mit Hamilton jedoch «mit gemischten Gefühlen zurück».
Es ist in die Rennhistorie eingegangen, wie ein so gut wie unbekannter Kart-Knirps sich vor Dennis aufbaute und verkündete: Er wolle für McLaren Formel 1 fahren. Ein Jahr später war Lewis Hamilton Teil des Nachwuchsförderprogramms von McLaren, der Weg führte tatsächlich ins GP-Auto.
Was 2007 verfehlt wurde, holte Hamilton 2008 nach: Er wurde im atemraubenden WM-Finale von Brasilien gegen Felipe Massa Weltmeister. Im Sommer 2012 warb ihn Niki Lauda für Mercedes ab. Viele hielten den Sensations-Transfer für einen schweren Fehler.
Doch seit Ende 2012 hat McLaren kein Rennen mehr gewonnen, bei Mercedes ist Hamilton 2015 zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal insgesamt Weltmeister geworden.
Dennis sprach bei seiner Rede davon, wie er gewisse Grenzen und Regeln festlegte, welche Hamilton letztlich zum Champion machten.
Dennis betonte aber auch, wie Hamilton ab und an entgleiste.
Ron Dennis: «Ich sehe ihn mit gemischten Gefühlen. Es war für alle eine interessante Erfahrung, aber das lief nicht immer sanft und harmonisch ab, und ich finde nicht alles gut, was er macht oder sagt.»
Ohne es zu sagen, spielt Dennis auf den Lifestyle von Hamilton an – Tattoos, Goldketten, Rapper-Freunde, Supermodel-Entourage, Jetset-Leben zwischen Monaco, Los Angeles und New York, Ausrutscher wie den Autounfall in Monte Carlo.
Ron Dennis findet: «Wäre er heute noch bei McLaren, dann würde er sich nicht so verhalten, wie er das nun tut. Aus dem einfachen Grund, weil wir es nicht erlauben würden. Er schüttelt nun einige Ketten ab, die er nicht haben wollte.»