MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Toro Rosso bestätigt: 2015er Ferrari-V6 im neuen Auto

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel in Monza 2008 auf dem Weg zur Sensation

Sebastian Vettel in Monza 2008 auf dem Weg zur Sensation

​Die Scuderia Toro Rosso, Formel-1-Ausbildungsplatz der Red-Bull-Junioren, fährt 2016 wieder mit dem langjährigen Partner Ferrari. Das weckt sehr schöne Erinnerungen.

Das weiter laufende Abkommen zwischen Red Bull Racing und Renault (mit einem Motor, der TAG Heuer heissen wird) ist in trockenen Tüchern, das ebnete auch den Weg für einen Vertrag zwischen Toro Rosso und Ferrari. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko heute Freitag im Interview mit SPEEDWEEK.com: «Bei Toro Rosso war ja alles klar, wir mussten nur auf den Beginn der Umsetzung warten.»

Um kurz vor 17.00 Uhr war es dann so weit: Toro Rosso bestätigt, dass in der Saison 2016 Vorjahresmotoren von Ferrari verwendet werden.

Der Autoverband FIA hatte bereits vor wenigen Tagen die reglementarischen Weichen gestellt, um Toro Rosso ein Motorkontingent zu ermöglichen: Antriebseinheiten, die im Vorjahr homologiert worden sind, dürfen zur erneuten Homologation eingereicht werden. Das war 2014 und 2015 nicht erlaubt, Manor erhielt eine Sondergenehmigung, um 2015 mit 2014er Motoren von Ferrari zu fahren.

Ferrari hatte zuvor von der FIA die Zustimmung erhalten, einen dritten Kunden beliefern zu dürfen und zwar mit 2015er Motoren. Das Werksteam, Sauber und HaasF1 werden demnach wie geplant mit 2016er Triebwerken ausrücken, Toro Rosso mit 2015er Motoren.

Der Tiroler Franz Tost, Teamchef der Scuderia Toro Rosso, liess schon in Abu Dhabi durchblicken: Die Rückkehr zu Ferrari-Antrieben Stand 2015 sei «unterschriftsreif», es brauche keine Verhandlungen mehr. Und die Fahrerfrage stand sowieso ausser Diskussion: «Carlos Sainz und Max Verstappen sind gesetzt.» Franz Tost ist davon überzeugt: «Mit dem 2015er Motor von Ferrari sind wir sehr gut aufgestellt.»

Toro Rosso wird also nach zwei Jahren Renault in die Arme von Ferrari zurückkehren: 2006 debütierte das Team (aus Minardi hervorgegangen) mit Motoren von Cosworth, 2007 wurde jener Ferrari-Vertrag übernommen, den eigentlich Red Bull Racing erfüllen sollte, doch RBR wechselte zu Renault.

Das kleinere Red-Bull-Team verwendete dann von 2007 bis 2013 Motoren aus Maranello, also vor der Turbo-Ära. 2008 errangen Sebastian Vettel, Toro Rosso und Ferrari gemeinsam den Sieg in Monza, dies, nachdem Vettel schon im Training auf nasser Bahn allen davongefahren war und sensationell die Pole-Position erobert hatte. Und auch als Toro Rosso noch Minardi hiess, gab es eine Kooperation – der Rennstall aus Faenza trat 1991 mit Motoren aus Maranello an. Die Rennställe aus Faenza und Maranello verbindet eine Freundschaft, Teamchef Giancarlo Minardi setzte in den 80er Jahren schon in der Formel 2 Ferrari-Motoren ein und ging beim Enzo Ferrari ein und aus.

Mit Ferrari strebt Toro Rosso an, was 2015 knapp verpasst wurde: WM-Rang 6, wie im Sensationsjahr 2008. Mittelfristig ist Franz Tost davon überzeugt, dass Toro Rosso unter die besten fünf Formel-1-Rennställe vorstossen kann.

Und wer weiss, vielleicht wiederholt sich die Geschichte ja nach acht Jahren: Auch 2008 hatte Toro Rosso Ferrari-Motoren und ein Jahrzehntetalent am Lenkrad – damals hiess der junge Mann Sebastian Vettel, heute heisst der aufstrebende Pilot Max Verstappen.

Der Niederländer freut sich auf die Motoren aus Maranello, denn der 18-Jährige ist davon überzeugt: «Hätten wir einen richtig guten Motor gehabt, dann hätten wir schon 2015 mit Toro Rosso einen Podestplatz erringen können. Klar nicht in jedem Grand Prix, aber es gab schon einige Rennen, in welchen es überdurchschnittlich viele Ausfälle gab, da hätten wir zuschlagen können. Mit einem besseren Motor hätten wir Williams ein wenig auf die Nerven gehen können. Und wir hätten Force India und Lotus gewiss im Markenpokal gefährdet. Leider sind die uns jeweils auf den Geraden auf und davon gefahren.»

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