Daniel Ricciardo: Hat Mercedes Potenzial nie gezeigt?
Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo als Zweiter und Dritter des Ungarn-GP
Im Rahmen des «Perth Speed Fest» hat Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo über die abgelaufene Formel-1-Saison gesprochen und blickt aufs kommende Jahr. Nach drei GP-Siegen 2014 ging der Australier in diesem Jahr leer aus, nach WM-Platz 3 in der vergangenen Saison musste er sich mit dem achten Schlussrang zufrieden geben. Was die beiden Jahre für den 26-Jährigen verbindet: Die Überlegenheit von Mercedes. Und gemäss Daniel Ricciardo wird das wohl auch so weitergehen.
«Mir kam es so vor, als habe Mercedes gemessen an 2014 sogar noch zugelegt, während es offensichtlich ist, dass Ferrari grosse Fortschritte gemacht hat. Aber ich hatte schon den Eindruck – Mercedes konnte noch schneller fahren, wann immer sie mussten. Daher sind sie für mich die Autos, die es auch in der kommenden Saison zu schlagen gilt. Und einfach wird das nicht. Ich kann nur hoffen, dass die Dominanz dann aber langsam zu Ende geht.»
Der RBR-Pilot legt viele Hoffnungen auf das Jahr 2017 oder 2018, wenn in der Formel 1 die Aerodynamik umgekrempelt wird. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt: Wann immer die Designer gewissermassen mit einem weissen Blatt Papier anfangen mussten, dann konnte Red-Bull-Technikchef Adrian Newey seine aussergewöhnliche Begabung besonders stark einbringen.
Noch aber sind wir nicht so weit. Ricciardo meint weiter: «Die Saison 2015 ist nicht so gut verlaufen wie erwartet. Wir hatten im Jahr zuvor drei Mal gewinnen können, und natürlich gehst du davon aus, dass es besser laufen wird. Ich mag das Wort „Erwartungen“ sowieso nicht, aber ich muss zugeben, dass ich wohl vor der Saison 2015 zu viel erwartet habe. Natürlich bist du dann enttäuscht, wenn es nicht so gut läuft. Also will ich die kommende Saison von meiner Einstellung her anders anpacken.»
«Was mich aber positiv stimmt – dass wir es 2015 geschafft haben, das Chassis sehr gut zu entwickeln. Das zeigt mir, dass dieses Team nichts von seinen Fähigkeiten eingebüsst hat. Uns fiel einfach ein wenig auf den Kopf, dass eine Rennstrecke leider nicht nur aus Kurven, sondern zwischendurch auch aus Geraden besteht.»
Ricciardo musste sich in der Formel-1-WM 2015 mit 92:95 seinem russischen Red Bull Racing-Teamgefährten Daniil Kvyat geschlagen geben. Daniel sagt über Daniil: «Kvyat hat bewiesen, wie schnell er ist. In den ersten paar Rennen hat er sich bisweilen schwer getan. Ich weiss nicht, ob das am Wagen lag, oder ob er sich in einem grösseren Rennstall erst einleben musste. Aber dann hat er es geschafft, sehr schnell das Ruder herumzuwerfen. Er hat dann Leistung gebracht, wenn es notwendig war, und er ist sehr jung, also wird da noch mehr kommen. Ich glaube, er fühlt sich inzwischen wohler als zu Beginn.»
«Für mich selber spielt es letztlich keine so grosse Rolle, wer mein Teamkollege ist. Aber es ist immer gut, wenn du von einem neuen Fahrer etwas Zusätzliches lernen kannst.»