Formel 1: Der erste Crash des Jahres

Marchionne will Titel: Was sagt Teamchef Arrivabene?

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene mit Sebastian Vettel

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene mit Sebastian Vettel

​Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat anlässlich des Börsengangs der Sportwagenfirma in Mailand Klartext geredet: 2016 muss der WM-Titel her. Was sagt Teamchef Maurizio Arrivabene?

In den letzten Jahren galt in der Formel 1 das Motto: Ja nichts Falsches sagen! Denn Fans und Fachleute haben ein sehr gutes Gedächtnis. So hatten beispielsweise Honda-Rennchef Yasuhisa Arai und McLaren-Chef Ron Dennis vor einem Jahr wissen lassen: «Messt uns nicht daran, wo wir beim Saisonbeginn in Australien sind, messt uns daran, wo wir zum Schluss der Saison sein werden.» Leider lautete die Antwort: Noch immer hinten.

Weil einem vollmundige Ankündigungen später gnadenlos vorgehalten werden, flüchten sich die meisten Teamchefs in höfliche Worthülsen. Alle verströmen im Winter vorsichtigen Optimismus.

Wer 2015 keine oder wenige Punkte holte, will 2016 regelmässig punkten. Wer 2015 regelmässig gepunktet hat, der spricht von Podesträngen. Wer 2015 bisweilen auf dem Podest vorbeischaute, spricht von Siegen. Von dort ist es zum WM-Titel nicht mehr weit. Aber das alles passiert in sorgsam abgewogenen Formulierungen, mit einigen Möglichkeitsformen und dem Hinweis auf die starke Konkurrenz als Rettungsschirmchen.

Ganz anders Sergio Marchionne.

Ist es nicht erfrischend, dass der Fiat-CEO und Ferrari-Präsident sich beim Börsengang von Ferrari in Mailand hinstellt und Klartext redet? Der Italo-Kanadier hat gesagt: «2016 muss für uns das Jahr sein, in welchem wir an die Spitze zurückkehren. Ich sehe ein starkes Ferrari, und obschon wir natürlich wissen, wie konkurrenzfähig unsere Gegner sind, so wollen wir schon in Australien das Team sein, das es zu schlagen gilt. Wir haben alle notwendigen Investitionen getätigt, um Ferrari – das erfolgreichste Team der Formel-1-Historie – wieder zum WM-Titel zu führen. Ich bin davon überzeugt, dass Teamchef Maurizio Arrivabene und sein Team im vergangenen Jahr den Grundstein gelegt haben, um eine Saison 2016 voller Erfolge zu erleben.»

Die Aufgabe von Arrivabene ist nicht leicht: Denn Ferrari ist seit sieben Jahren ohne Sieg im Markenpokal, seit acht Jahren ohne Fahrerweltmeister.

Maurizio Arrivabene hat die Position von Ferrari zu Beginn der Saison 2015 sehr schön umschrieben: «Wir hatten den Eindruck: Wir stehen vor einem ziemlich hohen Berg. Wir alle – an der Rennstrecke und auch im Werk – machten uns dann auf die Socken, diesen Berg zu erklimmen. Aber als wir am Gipfel ankamen, merkten wir: Da ist schon einer.»

Arrivabene verheimlicht nicht, dass er sich vor den grossen Erwartungen der Fans fürchtet: «Für 2016 vom Titel zu reden, das macht mir eine Riesenangst, um genau zu sein! Aber hin und wieder treibt dich die Furcht zu grossen Leistungen. Du musst dir darüber klar werden, wie du dein Ziel erreichen willst. Ja, wir haben Angst. Aber wir vertrauen auch darauf, was wir können. Wir wissen, dass wir die Lücke zu Mercedes kleiner gemacht haben. Und wir glauben fest daran, dass wir den nächsten Schritt gehen können. Ich kann keine Garantie geben, dass wir den Titel erobern. Aber ich kann die Garantie abgeben, dass sich jeder für dieses Ziel gewaltig ins Zeug legen wird.»

Zu den Worten von Sergio Marchionne in Mailand meint Arrivabene: «Sobald wir beim Wintertest auf die Bahn gehen werden, werden wir wissen, wo ungefähr wir stehen und ob wir Anlass haben, optimistisch zu sein. Sergio Marchionne ist unser Präsident, und es ist richtig, dass er Ziele festlegt. Meine Aufgabe ist es nun, diese Ziele zu erreichen.»

Dazu gehört gemäss Arrivabene auch ein Kimi Räikkönen, so kampflustig und schnell wie in der zweiten Saisonhälfte 2015. Maurizio meint: «Ich würde mir mehr Wettbewerb zwischen unseren beiden Piloten wünschen.»

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