Paddy Lowe (Mercedes): Nur acht Testtage, reicht das?
Acht Testtage nur, diese alles auf dem gleichen Circuit de Barcelona-Catalunya – so eine Saisonvorbereitung hat es für die Formel 1 noch nie gegeben. Das stellt auch Paddy Lowe (53), den technischen Leiter von Weltmeister Mercedes-Benz, vor ganz neue Aufgaben.
Paddy, durch die Einschränkung der Wintertestfahrten gibt es nur eine geringe Testzeit, um neue Konzepte für 2016 auszuprobieren. Wie wird sich dies auf die Saisonvorbereitung auswirken?
Die Anzahl erlaubter Testtage wurde in den vergangenen Jahren mit jeder Saison weiter reduziert. Jetzt haben wir mit nur noch zweimal vier Testtagen ein neues Minimum für die Wintertests erreicht. Darauf hat sich das Team vorbereitet. Wir haben bessere Designs erstellt und die Vorbereitung sowie Tests in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung verbessert. Dadurch wollen wir bestmöglich vorbereitet sein, wenn wir auf die Strecke gehen.
Was in diesem Jahr anders ist, ist nicht unbedingt die Tatsache, dass es nur noch zwei Tests gibt, sondern eher, dass beide sehr nah am ersten Saisonrennen liegen. Dies hat die Möglichkeiten deutlich verringert, um das Auto von der Präsentations-Spezifikation bis zum ersten Rennen zu verändern. Dieses Fenster ist nun sehr klein, was die Anzahl möglicher Updates vor dem ersten Rennwochenende einschränkt.
Die Reifen werden im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Es gibt eine neue Mischung und eine Änderung bei der Zuteilung für die Rennwochenenden. Wie funktioniert das und was wird sich dadurch ändern?
Zunächst einmal gibt es nun eine ultraweiche Reifenmischung, die wir zum ersten Mal in Monaco im Einsatz erwarten. Grundsätzlich hatten wir das Gefühl, dass selbst die weiche und superweiche Mischung zu hart für diese Strecke waren. Somit wird der ultraweiche Reifen hoffentlich eine gute Lösung dafür darstellen.
Das neue Reglement erlaubt drei Reifenmischungen pro Rennwochenende. Das erscheint auf den ersten Blick relativ kompliziert. Aber tatsächlich ist sie viel einfacher, als sie sich anhört. Der Grundgedanke ist, mehr Ungewissheit während der Rennen zu erzeugen. Ich denke, dass wir diese Ungewissheit bei jenen Rennen erleben werden, bei denen es keine definitive Reifenwahl für den Sonntag gibt. Einige Teams gehen vielleicht ein Risiko ein, was zu mehr Abwechslung und einigen interessanten Rennen führen sollte. Es wurde wieder einmal viel von Pirelli verlangt, um ihren Teil zu einem besseren Spektakel zu leisten. Sie haben in den vergangenen Jahren grossartige Arbeit geleistet und ich bin mir sicher, dass ihnen dies mit diesen Neuerungen auch 2016 gelingen wird.
Es wurde viel über einen zukünftigen Kopfschutz für die Fahrer diskutiert. Wie sieht der Status bei diesem Projekt aus?
Seit ich Ende der 80er Jahre in die Formel 1 gekommen bin, sind die Sicherheitsfortschritte enorm. Dies zeigt sich besonders an den Autos selbst, zum Beispiel angesichts der heutigen Crash-Strukturen und Tests. Aber auch in anderen Aspekten des Sports wie dem Streckendesign und den Anlagen. Wie bei jedem Aspekt eines Autos gibt es jedoch stets Verbesserungsspielraum.
Für mich ist der Kopf des Fahrers das grösste verbliebene Risiko in der Formel 1 und anderen Formelserien. Wir haben in den vergangenen Jahren einige Beinahe-Unfälle und leider auch einige Todesfälle in Folge von Kopfverletzungen gesehen. Eine Vielzahl an Teams, darunter Mercedes, haben die Entwicklung von Strukturen, die den Fahrer vor solchen Objekten schützen könnten, stark unterstützt. Dieses Projekt ist seit einigen Jahren in der Entstehung und der Antrieb, es vorwärts zu bringen und so schnell wie möglich ein Regelwerk festzulegen hat weiter zugenommen. Es liegt eine Reihe an Vorschlägen auf dem Tisch und einige davon sehen sehr realistisch aus. Hoffentlich sehen wir schon 2017 eine dieser Lösungen im Einsatz.
Die wichtigsten Termine
Präsentationen/Roll-out
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Präsentation Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)
1. Barcelona-Test: So wird gefahren
Mercedes
Montag 22. und Mittwoch 24. Lewis Hamilton
Dienstag 23. und Donnerstag 25. Nico Rosberg
Ferrari
Montag und Dienstag Sebastian Vettel
Mittwoch und Donnerstag Kimi Räikkönen
Williams
Montag und Dienstag Valtteri Bottas
Mittwoch und Donnerstag Felipe Massa
Red Bull Racing
Montag und Dienstag Daniel Ricciardo
Mittwoch und Donnerstag Daniil Kvyat
Force India
Montag und Donnerstag Alfonso Celis
Dienstag Sergio Pérez
Mittwoch Nico Hülkenberg
Toro Rosso
Montag und Mittwoch: Carlos Sainz
Dienstag und Donnerstag: Max Verstappen
Sauber (mit 2015er Auto in neuer Lackierung)
Montag und Dienstag Marcus Ericsson
Mittwoch und Donnerstag Felipe Nasr
McLaren-Honda
Montag und Mittwoch Jenson Button
Dienstag und Donnerstag Fernando Alonso
Manor Racing
Montag und Dienstag Pascal Wehrlein
Mittwoch und Donnerstag Rio Haryanto
Renault
Montag und Dienstag Jolyon Plamer
Mittwoch und Donnerstag Kevin Magnussen
Haas F1
Montag und Mittwoch Romain Grosjean
Dienstag und Donnerstag Esteban Gutiérrez
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert