Knall bei Honda: Rennchef Yasuhisa Arai entmachtet!
Yasuhisa Arai ist entmachtet
Honda ist bei der Rückkehr mit McLaren Zweitletzter in der Formel-1-WM 2015 geworden. Natürlich fragten sich Fans und Fachleute schon im vergangenen Frühling, als sich die Blamage des renommierten japanischen Hauses abzeichnete, ob das nicht personelle Konsequenzen haben würde. Die sind nun vollzogen: Yasuhisa Arai wird auf 1. März 2016 als Leiter des Formel-1-Projekts abgelöst, seine Stelle übernimmt Yusuke Hasegawa.
Honda teilt heute Dienstag in Tokio mit: «Im Rahmen von Umstellungen innerhalb der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Honda wurde Yusuke Hasegawa dazu ernannt, Yasuhisa Arai als Chef des Formel-1-Programms abzulösen. Hasegawa wird die Entwicklung, Herstellung und Leitung des Formel-1-Projekts auf 1. März übernehmen.»
Hasegawa übergeordnet ist Yoshiyuki Matsumoto als Direktor des Formel-1-Programms. Arai die Stelle eines leitenden Geschäftsleiters, was einer Querversetzung gleichkommt. In Wahrheit wird er während einer Übergangsphase beratend tätig sein, um Hasegawa einzuarbeiten, mehr nicht. Die Entscheidung ist im Rahmen einer Vorstandssitzung von Honda am Dienstag abgenickt worden.
Yasuhisa Arai: Viele Patzer
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Einer der Fahrerlagerwitze auf Kosten von McLaren-Honda lautete: Das Einzige, was bei Honda wirklich reibungslos laufe, das sei das Mundwerk von Rennchef Yasuhisa Arai. Tatsächlich hat sich der Japaner schon ein paar Mal tüchtig in die Fettnäpfe geredet, und später werden ihm die Zitate dann vorgehalten.
Die interne Erwartungshaltung bei Honda war gross: Von Podesträngen im ersten Jahr mit McLaren war da die Rede und davon, dass man Leader Mercedes auf die Pelle rücken wolle. Später verschob man das Ziel Mercedes auf 2016 und sprach davon, ab Belgien auf Augenhöhe mit Ferrari zu fahren. Was nie passiert ist. Schlimmer noch – Arai stritt ab, das überhaupt gesagt zu haben. Die Kollegen von «Autosport» beteuerten: Wir haben das auf Band.
Dann meinte Arai, Honda habe in Belgien die frisch gewonnene Power aus dubiosen Gründen nicht ausspielen können. Das erzeugte bei Fans und Fachleuchten gleichermassen eine Mischung aus Kopfschütteln und Belustigung.
Arai behauptete: «Unser Motor liegt nur knapp hinter jenem von Ferrari, aber er ist bereits besser als Renault, während Mercedes noch weit vorne liegt. Wir sind um 50 PS hinter Mercedes, um 30 hinter Ferrari, aber wir haben 20 PS mehr als Renault.»
Dann bekam McLaren sein Fett weg: «Das Modell MP4-30 baut zu viel Luftwiderstand auf. Wir haben in Spa die Leistung erhöht, aber wegen des Autos war nichts davon zu sehen. Was in Sachen Motor unser Defizit ist, habe ich gesagt. Die Mängel am Wagen hingegen sind nicht so einfach. Was die aerodynamischen Möglichkeiten dank unseres Motors angeht, so hätten wir keine bessere Arbeit abliefern können – er baut überaus kompakt, mehr ging nicht.»
Vor dem Italien-GP auf der Power-Strecke Monza buchstabierte Arai zurück: «Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Wir wissen aber auch, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, um unsere Ziele zu erreichen.»
Ironie des Schicksals: Arai wird ausgerechnet jetzt entmachtet, wo es bei Honda gemessen am ersten Testtag in Barcelona aufwärts zu gehen scheint.
Barcelona-Testzeiten, 1. Tag
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,939 (69 Runden)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (155)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,044 (86)
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:26,091 (80)
5. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,298 (57)
6. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (83)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:27,180 (55)
8. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:27,555 (88)
9. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,292 (54)
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:28,399 (31)
11. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:29,356 (36)
Die wichtigsten Termine
Präsentationen/Roll-out
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Präsentation Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)
1. Barcelona-Test: So wird gefahren
Mercedes
Dienstag 23. Nico Rosberg
Mittwoch 24. Lewis Hamilton
Donnerstag 25. Nico Rosberg
Ferrari
Dienstag Sebastian Vettel
Mittwoch und Donnerstag Kimi Räikkönen
Williams
Dienstag Valtteri Bottas
Mittwoch und Donnerstag Felipe Massa
Red Bull Racing
Dienstag Daniel Ricciardo
Mittwoch und Donnerstag Daniil Kvyat
Force India
Dienstag Sergio Pérez
Mittwoch Nico Hülkenberg
Donnerstag Alfonso Celis
Toro Rosso
Dienstag und Donnerstag: Max Verstappen
Mittwoch: Carlos Sainz
Sauber (mit 2015er Auto in neuer Lackierung)
Dienstag Marcus Ericsson
Mittwoch und Donnerstag Felipe Nasr
McLaren-Honda
Dienstag und Donnerstag Fernando Alonso
Mittwoch Jenson Button
Manor Racing
Dienstag Pascal Wehrlein
Mittwoch und Donnerstag Rio Haryanto
Renault
Dienstag Jolyon Palmer
Mittwoch und Donnerstag Kevin Magnussen
Haas F1
Dienstag und Donnerstag Esteban Gutiérrez
Mittwoch Romain Grosjean
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert