Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Barcelona: Nico Hülkenberg (Force India) – Bestzeit!

Von Mathias Brunner
​Schon gestern Dienstag deutete die Zeit von Sergio Pérez an: Force India könnte 2016 auf Augenhöhe mit Williams und Red Bull Racing fahren. Nico Hülkenberg verstärkt den guten Eindruck.

Nico Hülkenberg musste am Circuit de Barcelona-Catalunya zwei Tage lang tun, wovon Rennfahrer in der Regel wenig begeistert sind – zuschauen. Am ersten Testtag in Spanien sass der junge Mexikaner Alfonso Celis im neuen Force India, am zweiten machte es sich Sergio Pérez hinter dem Lenkrad gemütlich. Aber schon die drittbeste Dienstag-Zeit von Pérez deutete an: Force India scheint mit dem neuen Modell ein guter Wurf gelungen zu sein. Nico Hülkenberg hat am Morgen des dritten Testtags diesen Eindruck bestätigt – Bestzeit!

Kevin Magnussens zweitbeste Zeit vom Morgen sei den weichen Pirelli-Reifen verdankt. Im Dauerlauf ist der Däne im Renault mindestens acht Zehntelsekunden hinter den besten Mittelfeld-Teams. Renault hat noch viel Arbeit vor sich. Immerhin fährt der schwarze Renner nun einigermassen standfest.

Auch nach dem Fahrerwechsel bei Williams (Valtteri Bottas raus, Felipe Massa rein) hält sich das britische Traditionsteam strikte an die Marschrichtung: Runden fahren, Daten sammeln, keine weichen Reifen. Was Williams kann, werden wir erst in der kommenden Woche erfahren.

Der Ferrari von Kimi Räikkönen tauchte erst kurz nach Mittag erstmals auf der Rennstrecke auf: Es gab ein Problem mit der Benzinversorgung. Nachdem Sebastian Vettel zwei Tage lang weitgehend ohne Schwierigkeiten zum Fahren gekommen ist, hat der Finne schon mal einen halben Testtag verloren.

Mercedes hat sich aufgrund der ernomen Laufleistung des neuen Silberpfeils dazu entschlossen, die Arbeit zu teilen: Nico Rosberg heute am Morgen, Lewis Hamilton am Nachmittag, morgen Donnerstag genau umgekehrt.

Lewis Hamilton berichtete: «Du kannst im Winter so viel trainieren, wie du willst, du bist nach deinem ersten Tag im Auto dennoch arg ramponiert. Am meisten spüre ich die Belastung im Nacken und am Rücken. Das Gefühl ist ungefähr so, als würdest du nach langer Zeit wieder mal in den Kraftraum gehen. Da fühlst du dich dann am darauf folgenden Tag auch entsprechend.»

Mercedes hat erste Versuche mit dem zähflüssigen FloViz hinter sich (die Farbe wird auf Teile aufgetragen, die Aerodynamiker gucken sich dann den Flussverlauf an). Die sagenumwobene Nase haben wir noch immer nicht gesehen. Die Weltmeister gehen ganz methodisch Schritt um Schritt vor: Erst wenn alles durchgetestet wird, kommt mit einem Evo-Teil ein neuer Parameter hinzu.

Bislang gab es zwei rote Flaggen: Carlos Sainz erhielt am Morgen den Befehl, auf der Strecke anzuhalten, nachdem klar wurde – bei Reifenwechsel zuvor war das rechte Hinterrad nicht richtig fest gezurrt worden. Kurz vor der Mittagspause blieb der Manor des GP-Debütanten Rio Haryanto im Kiesbett stehen: Der Indonesier hatte eben persönliche Bestzeit im ersten Sektor gefahren.

Bei Red Bull Racing durfte Daniil Kvyat erstmals 2016 hinters Steuer. Zunächst war der junge Russe mit aerodynamischen Messfahrten und entsprechend voluminösen Rechen unterwegs, später wurde ausschliesslich auf härteren Mischungen gefahren.

Grosses Thema im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya: das neue Quali-Prozedere. In einer Umfrage unserer Kollegen von Autosport fanden 40 Prozent das neue Trainingsformat gut, 40 Prozent fanden es schlecht, 20 Prozent fanden, es habe eigentlich keinen Anlass gegeben, irgend etwas zu ändern.

Barcelona-Testtag 3 – Morgenzeiten

1. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:25,286 (37)
2. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:26,014 (62)
3. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,084 (74)
4. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (66)
5. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,497 (29)
6. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,712 (57)
7. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,840 (60)
8. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,919 (45)
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:29,955 (54)
10. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:29,808 (25)
11. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, ohne Zeit (4)

Barcelona-Test, 2. Tag

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (125)
2. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (112)
3. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (101)
4. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (172)
5. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (108)
6. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (78)
7. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (134)
8. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (71)
9. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (119)
10. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (42)
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,539 (121)

Barcelona-Testzeiten, 1. Tag

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,939 (69 Runden)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (155)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,044 (86)
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:26,091 (80)
5. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,298 (57)
6. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (83)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:27,180 (55)
8. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:27,555 (88)
9. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,292 (54)
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:28,399 (31)
11. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:29,356 (37)

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
1. März: Präsentation Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

1. Barcelona-Test: So wird gefahren
Mercedes
Mittwoch 24. Nico Rosberg (Morgen), Lewis Hamilton (Nachmittag)
Donnerstag 25. Lewis Hamilton (Morgen), Nico Rosberg (Nachmittag)
Ferrari
Mittwoch und Donnerstag Kimi Räikkönen
Williams
Mittwoch und Donnerstag Felipe Massa
Red Bull Racing
Mittwoch und Donnerstag Daniil Kvyat
Force India
Mittwoch Nico Hülkenberg
Donnerstag Alfonso Celis
Toro Rosso
Mittwoch: Carlos Sainz
Donnerstag: Max Verstappen
Sauber (mit 2015er Auto in neuer Lackierung)
Mittwoch und Donnerstag Felipe Nasr
McLaren-Honda
Mittwoch Jenson Button
Donnerstag Fernando Alonso
Manor Racing
Mittwoch und Donnerstag Rio Haryanto
Renault
Mittwoch und Donnerstag Kevin Magnussen
Haas F1
Mittwoch Romain Grosjean
Donnerstag Esteban Gutiérrez

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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