MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Vettel, Hamilton, Rosberg: Reifen-Poker in Australien

Von Mathias Brunner
Die Pirelli-Reifenmechaniker an der Arbeit

Die Pirelli-Reifenmechaniker an der Arbeit

​Pirelli hat verkündet, mit welchen Reifenmischungen und Anzahl Reifensätzen die verschiedenen Piloten zum Australien-GP-Wochenende antreten.

Formel-1-Alleinausrüster Pirelli hat bekannt gegeben, mit welchen Reifenmischungen die 22 Formel-1-Piloten zum ersten GP-Wochenende von Australien antreten (18. März: erstes Training). Dabei fällt auf: Von den Top-Teams gibt es nur bei Mercedes-Benz eine geteilte Strategie – Lewis Hamilton verzichtet auf einen Satz mittelharter Reifen zu Gunsten eines zusätzlichen Satzes weicher Walzen. Nur bei Sauber und Haas gibt es unterschiedliche Reifenwahl, bei den weiteren acht Rennställen werden beide Fahrer gleich ausgerüstet. Insgesamt gibt es (siehe Tabelle weiter unten) fünf verschiedene Reifenkombinationen.

Entscheidend wird nun fürs GP-Wochenende sein, wie die Piloten ihre dreizehn Sätze verwenden. Und was das Wetter macht.

Generell führt Pirelli 2016 eine fünfte Trockenreifenmischung ein (violett markiert). Die Farben für die anderen Mischungen bleiben: Rot für extraweich, gelb für weich, weiss für mittelhart, orange für hart. Dazu gibt es natürlich immer noch die Schlechtwetterreifen, den Intermediate (grün) und den Regenreifen (blau).

Vor allem jedoch wird es nicht mehr so sein, dass die Mailänder den Teams zwei Mischungen für ein bestimmtes Rennen vorschreiben.

Pirelli wählt nur noch einem Reifentyp aus. Die anderen beiden Mischungen wählt das Team. Das Team kann mit seinen zwei Piloten auch zwei unterschiedliche Wege gehen, was die Auswahl der Reifenmischungen betrifft, so wie das Mercedes, Sauber und Haas nun machen.

Aber nur wer das Kleingedruckte im komplexen Reifenreglement liest, der ahnt, dass auf die Rennställe eine schwierige Aufgabe zukommt. Denn im sportlichen Reglement ist verankert, dass Pirelli für Überseerennen eine Vorlaufzeit von 14 Wochen eingeräumt wird, um die Reifen für das entsprechende Rennen herzustellen (für Rennen in Europa gelten acht Wochen).

Die Rennställe mussten also ohne Testerfahrung entscheiden, welche Reifen sie in im ersten Saisonviertel verwenden. Denn der erste Wintertest fand ab 22. Februar statt, also in Woche 8 des Jahres 2016. Mit vierzehn Wochen Vorlaufzeit heisst das – die Rennen in Australien (Ende der elften Kalenderwoche), Bahrain (Ende der 13.), China (Ende der 15.) und Russland (Ende der 17.) sind alles Schüsse ins Blaue!

Erst die Entscheidung für die Reifen beim Spanien-GP (15. Mai) kann auf Erfahrungen aus den beiden Wintertestfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya beruhen.

Reifenverteilung Australien

Lewis Hamilton (Mercedes)
1 Satz Medium, 6 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Nico Rosberg (Mercedes)
2 Sätze Medium, 5 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Sebastian Vettel (Ferrari)
2 Sätze Medium, 5 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Kimi Räikkönen (Ferrari)
2 Sätze Medium, 5 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Valtteri Bottas (Williams)
1 Satz Medium, 5 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Felipe Massa (Williams)
1 Satz Medium, 5 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Daniel Ricciardo (Red Bull Racing)
2 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Daniil Kvyat (Red Bull Racing)
2 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Kevin Magnussen (Renault)
1 Satz Medium, 5 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Jolyon Palmer (Renault)
1 Satz Medium, 5 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Nico Hülkenberg (Force India)
2 Sätze Medium, 5 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Sergio Pérez (Force India)
2 Sätze Medium, 5 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Max Verstappen (Toro Rosso)
2 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Carlos Sainz (Toro Rosso)
2 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Fernando Alonso (McLaren-Honda)
1 Satz Medium, 5 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Jenson Button (McLaren-Honda)
1 Satz Medium, 5 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Marcus Ericsson (Sauber)
1 Satz Medium, 6 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Felipe Nasr (Sauber)
2 Sätze Medium, 5 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich

Pascal Wehrlein (Manor)
4 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 5 Sätze Superweich

Rio Haryanto (Manor)
4 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 5 Sätze Superweich

Romain Grosjean (Haas)
1 Satz Medium, 5 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Esteban Gutiérrez (Haas)
2 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich

Und was macht eigentlich das Wetter?

Verschiedene Wettermodelle sagen mildes Wetter zum Australien-GP-Wochenende voraus: mit Temperaturen in der Regel um die 20 Grad, mit nicht mehr als 24 Grad. Ach ja, und mit (als etwas Würze) Regenschauern für das erste Training und für den Renntag ...

Aber elf Tage vor dem ersten freien Training lassen sich solche durchziehenden Störungen noch nicht genau vorhersagen. Anfangs kommender Woche werden die Wetterprognosen exakter sein.

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