Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
Werbung
Ferrari hat in Australien eine Siegchance mit der falschen Reifenwahl verschenkt – so die einhellige Meinung der meisten GP-Experten nach dem WM-Auftakt in Melbourne.
Werbung
Werbung
Auch Williams-Technikchef Pat Symonds sagt: "Ferrari musste etwas anderes versuchen als Mercedes, aber uns war von Anfang an klar, dass der beste Weg nach der roten Flagge war, ohne weiteren Halt durchfahren zu wollen." Zur Erinnerung: Als das Rennen wegen des Unfalls von Gutiérrez und Alonso unterbrochen war (die Piste musste gereinigt, die Streckenbegrenzung instand gestellt werden), wechselte Mercedes bei Nico Rosberg von der superweichen Mischung auf die mittelharte, Ferrari aber behielt Sebastian Vettel auf superweich, womit klar war – Rosberg kann bis ins Ziel durchfahren, Vettel muss noch einmal hereinkommen.
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene entschuldigte sich nach dem Rennen: "Wir haben mit einer aggressiven Strategie versucht, Mercedes auszuhebeln, aber das hat nicht funktioniert."
Werbung
Werbung
Fakt ist: Kein Rennwagen war im Testwinter so ausführlich auf der mittelharten Mischung unterwegs wie der Silberpfeil. Wenn es überhaupt ein Team gibt, das jedes Geheimnis dieser Mischung entschlüsselt hat, dann ist es Mercedes-Benz.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
Dennoch sagte Teamchef Toto Wolff im Anschluss an den Australien-GP: "Wir waren uns unserer Sache durchaus nicht so sicher. Unsere Berechnungen zeigten vielmehr, dass der Reifen nicht halten würde. Wir mussten damit rechnen, dass die Walzen fünf Runden vor Schluss am Ende sein würden. Zumal die Pistentemperatur von Runde zu Runde mehr fiel, weil es langsam Spätnachmittag wurde. Unser Reifenfachmann meinte trocken – fünf Runden vor Schluss sind wir geliefert. Aber was sollten wir machen? Wir konnten den Jungs ja schlecht ins Auto funken, sie sollen langsamer machen. Erstens hätte das an den Temperaturen nichts geändert, und zweitens müssen die Piloten vor dem Hintergrund der neuen Regeln auf solches Coaching verzichten. Tatsächlich ist dann das passiert – hinten links hat der Reifen die Haftung eingebüsst, aber die Walzen an den anderen drei Ecken haben durchgehalten, und so haben wir es mit beiden Autos ins Ziel geschafft."
Für den zweiten WM-Lauf des Jahres, am 3. April in der Nacht von Bahrain, haben sich Mercedes und Ferrari erneut für eine unterschiedliche Wahl ihrer Trockenreifen entschieden: Hamilton und Rosberg haben von den erlaubten dreizehn Sätzen nur einen in der Mischung mittelhart (weiss markiert) ausgewählt, dafür je sechs der Mischungen weich (gelb) und superweich (rot). Die Ferrari-Strategen versuchen ihr Glück in dieser Kombination: Drei Sätze mittelharte Reifen, vier weiche, sechs superweiche.
Werbung
Werbung
In der Liste fällt auf: Nur bei Toro Rosso, Sauber und Haas wird die Reifenaufteilung gesplittet, bei allen anderen Rennställen haben die beiden Fahrer die gleiche Anzahl Mischungen zur Verfügung. Generell führte Pirelli zur Saison 2016 ja eine fünfte Trockenreifenmischung ein (violett markiert). Die Farben für die anderen Mischungen bleiben: Rot für extraweich, gelb für weich, weiss für mittelhart, orange für hart. Dazu gibt es natürlich immer noch die Schlechtwetterreifen, den Intermediate (grün) und den Regenreifen (blau). Vor allem jedoch ist es nicht mehr so, dass die Mailänder den Teams zwei Mischungen für ein bestimmtes Rennen vorschreiben. Pirelli wählt nur noch einem Reifentyp aus. Die anderen beiden Mischungen wählt das Team. Das Team kann mit seinen zwei Piloten auch zwei unterschiedliche Wege gehen, was die Auswahl der Reifenmischungen betrifft, so wie das Toro Rosso, Sauber und Haas für Bahrain machen. Aber nur wer das Kleingedruckte im komplexen Reifenreglement liest, der ahnt, dass auf die Rennställe eine schwierige Aufgabe zukommt. Denn im sportlichen Reglement ist verankert, dass Pirelli für Überseerennen eine Vorlaufzeit von 14 Wochen eingeräumt wird, um die Reifen für das entsprechende Rennen herzustellen (für Rennen in Europa gelten acht Wochen).
Werbung
Werbung
Die Rennställe mussten also ohne Testerfahrung entscheiden, welche Reifen sie in im ersten Saisonviertel verwenden. Denn der erste Wintertest fand ab 22. Februar statt, also in Woche 8 des Jahres 2016. Mit vierzehn Wochen Vorlaufzeit heisst das – die Rennen in Australien (Ende der elften Kalenderwoche), Bahrain (Ende der 13.), China (Ende der 15.) und Russland (Ende der 17.) sind alles Schüsse ins Blaue! Erst die Entscheidung für die Reifen beim Spanien-GP (15. Mai) kann auf Erfahrungen aus den beiden Wintertestfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya beruhen. Reifenverteilung Bahrain Lewis Hamilton (Mercedes) 1 Satz Medium, 6 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich Nico Rosberg (Mercedes) 1 Satz Medium, 6 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich
Werbung
Werbung
Sebastian Vettel (Ferrari) 3 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich Kimi Räikkönen (Ferrari) 3 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich Valtteri Bottas (Williams) 3 Sätze Medium, 3 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich Felipe Massa (Williams) 3 Sätze Medium, 3 Sätze Weich, 7 Sätze Superweich
Verpassen Sie keine Highlights mehr: Der Speedweek Newsletter liefert Ihnen zweimal wöchentlich aktuelle Nachrichten, exklusive Kommentare und alle wichtigen Termine aus der Welt des Motorsports - direkt in Ihr E-Mail-Postfach
Die aktuellsten News rund um die Uhr, von Experten analysiert und kommentiert und exklusive Einblicke hinter die Kulissen. Hier schreiben Fans für Fans.