Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Stoffel Vandoorne: 7.00 Uhr Bahrain, 14.00 McLaren!

Von Mathias Brunner
​Das ist kein Aprilscherz: Der Belgier Stoffel Vandoorne landete, aus Japan kommend, am Freitag um 7.00 Uhr in Manama, sieben Stunden später geht er mit McLaren ins erste Training.

Eine der heissesten Fragen im Fahrerlager des Bahrain International Circuit: Wie früh wusste man bei McLaren Bescheid, dass Fernando Alonso nicht einsatzfähig ist? Allfällige Verschwörungstheorien werden durch simple Logik entkräftet: Hätte McLaren vor Alonsos Arztbesuch hier in Bahrain Klarheit gehabt, dann hätten die Briten ihren Ersatzmann Stoffel Vandoorne gewiss früher einfliegen lassen. Der Belgier hat in Japan seinen Super-Formula-Renner getestet, bevor er aus Bahrain den entscheidenden Anruf erhielt – danach ging es von Nagoya über Dubai nach Manama.

So kam GP2-Champion Vandoorne erst am Freitagmorgen in Manama an, knapp drei Stunden später sass er im McLaren, um 14.00 Uhr Lokalzeit (= 13.00 Uhr europäischer Sommerzeit) wird er auf die Strecke gehen.

Verblüffend: In den vergangenen rund zwanzig Jahren gab es vor Vandoorne nur zwei Belgier in der Formel 1 – Hinterherfahrer Philippe Adams 1994 sowie Jérôme d’Ambrosio (2011 mit Marussia und 2012 mit Lotus ebenfalls punktelos).

Die Vorzeichen für ein solides Debüt von Stoffel sind gut, denn in den letzten Jahren haben sich Neulinge bei McLaren immer gut geschlagen: Kevin Magnussen wurde 2014 beim ersten Grand Prix in Australien Zweiter (eigentlich Dritter, aber dann wurde Daniel Ricciardo disqualifiziert). Lewis Hamilton wurde 2007 in Melbourne auf Anhieb Dritter.

Ganz so weit vorne dürfte Stoffel mit dem McLaren-Honda wohl nur bei einem sehr verrückten Rennen landen, aber die meisten Rennexperten sind sich sicher: Vandoorne kann nach Jacky Ickx (8 GP-Siege, 1969 und 1970 jeweils WM-Zweiter) und Thierry Boutsen (3 Siege, WM-Vierter 1988) der dritte Grand-Prix-Sieger aus Belgien werden.

Stoffel Vandoorne: Tolle Bilanz

Vandoorne kommt nicht nur als GP2-Champion 2015 nach Bahrain (wo er in sechs Rennen fünf Mal auf dem Podest stand, davon drei Siege), er hat auch in der Formel-1-Sprungbrettklasse am meisten Rennen aller Fahrer gewonnen (elf) und am meisten Pole-Positions errungen (acht), keiner stand öfter auf dem Siegerpodest als er (26 Mal).

Stoffel Vandoorne fuhr von 1998 bis 2009 im Kartsport und wurde 2008 belgischer KF2-Meister und 2009 Zweiter in der KF2-CIK-FIA-Kartweltmeisterschaft. 2010 wechselte der Belgier in den F4 Eurocup, den er mit sechs Siegen auf Anhieb gewann.

2011 wurde Stoffel Fünfter im Formel Renault 2.0-Eurocup und fuhr darüber hinaus in der nordeuropäischen Formel Renault, wo er die Saison als Dritter beendete. 2012 blieb Vandoorne im Formel Renault 2.0 Eurocup, wechselte aber zu Josef Kaufmann Racing. Am Ende der Saison wurde er Meister vor dem Russen Daniil Kvyat. Weiterhin startete Vandoorne bei drei Veranstaltungen der nordeuropäischen Formel Renault.

2013 wechselte Vandoorne in die Formel Renault 3.5. und gewann in Monza und Spa-Francorchamps je ein Rennen und beide Veranstaltungen auf dem Moscow Raceway. Mit zehn Podestplatzierungen wurde er am Saisonende Zweiter hinter dem Dänen Kevin Magnussen. Wie der Däne wurde auch Vandoorne daraufhin in das Nachwuchsprogramm von McLaren aufgenommen. Außerdem startete er bei zwei Rennen der FIA-GT-Serie.

Der Aufstieg von Vandoorne war unaufhaltsam: Gesamtzweiter in der GP2-Serie 2014, dazu gute Leistungen bei Testfahrten für McLaren. Schnell wurden Gerüchte laut, wonach Vandoorne vielleicht 2015 an die Seite von Fernando Alonso rücken könnte, auf jenes Cockpit, das auch Magnussen für sich erhoffte. Doch beide jungen Piloten wurden enttäuscht: Auf Drängen von Honda erhielt Jenson Button einen neuen Vertrag. Dieses Spiel wiederholte sich im Herbst 2015, dieses Mal ohne Magnussen (der später zu Renault wechselte). Erneut zog Vandoorne den Kürzeren, weil der routinierte Button bleibt. Inzwischen hatte sich Vandoorne überlegen den GP2-Titel 2015 geholt.

Stoffel Vandoorne hat für 2016 den Platz als Test- und Ersatzfahrer behalten, in der Super Formula (der Top-Kategorie im japanischen Monoposto-Sport) wird er sein Rennhandwerk verfeinern.

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