Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sebastian Vettel (Ferrari) über Ausfälle: Keine Panik

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Die ersten Grands Prix sind nicht so gelaufen wie erhofft für Ferrari: Ausfall von Räikkönen in Australien, Ausfall von Vettel in Bahrain. Sebastian Vettel auf Erklärungssuche.
Sebastian, wie erklärst du dir die Probleme von Ferrari?

Wir hatten schon beim Test ein paar Schwierigkeiten. An den Rennwochenenden lief es in den Trainings dann gut, leider hat es uns immer in den Grands Prix getroffen. Das ist natürlich nicht, was wir anstrebten. Wir müssen ohne Probleme wortwörtlich über die Runden kommen. Beide Male waren es neue Probleme, deren Ursachen wir erkannt haben. Wir sind sicher, dass wir das nun gelöst haben.

Ist das der Preis fürs Entwicklungstempo?

Ja, auch. Um zur Spitze aufzuschliessen, müssen wir grössere Schritte machen. Dabei passieren halt auch Fehler, das ist kein Drama. Wichtiger ist, wie man darauf reagiert. Und das der gleiche Fehler nicht noch einmal passiert, das wäre ein wenig doof.

Muss der Titel schon abgeschrieben werden?

Nein. Abgeschrieben ist bei uns nur die Saison 2015. Für die Saison 2016 haben wir noch genügend Zeit, von 2017 ganz zu schweigen. Die Saison ist noch sehr lang. Der Gegner ist derzeit stärker. Wir haben nun einen Rückschlag erlitten, aber es gibt ja auch so etwas wie einen zweiten Wind. Es gibt keine Gründe zur Panik oder Besorgnis. Eine hundertprozentige Stanfestigkeitsgarantie gibt es nie.

Was sagst du zur Rückkehr des gewohnten Qualifyings?

Man muss zu seinen Fehlern stehen. Ich finde gerade bei der ganzen Qualifying-Diskussion nichts Schlimmes daran zu sagen: Gut, das war jetzt ein Fehler, wir gehen zurück zum alten System. Die ganze Affäre erzeugte viel Verwirrung um nichts. Ich finde es gut, dass wir wieder nach dem alten Quali-Modus fahren, der neue hat doch keinem so richtig gefallen. Aber generell wird mir viel zu wenig offen und ehrlich darüber gesprochen, was gut ist und was weniger. Dadurch werden Fehler einfach nicht angesprochen.

Das war ja auch einer der Gründe für den Brief der Fahrer. Wir wollen den Sport nach vorne bringen. Die Formel 1 steht in der Kritik, und wir finden, es gibt viel Verbesserungsbedarf. Der Sport liegt uns Piloten sehr am Herzen, auch das wollten wir zum Ausdruck bringen. Wenn ein so grosses Thema anliegt, dann verbindet das die Piloten. Daher der Brief, daher auch eine Aktion wie am Donnerstagabend, als fast alle Fahrer zusammen Abendessen gingen.

Bernie Ecclestone hat euch als Schwätzer bezeichnet.

Das darf man nicht zu ernst nehmen. Bernie ist dafür bekannt, dass er immer mal einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Ich finde schon, dass wir Fahrer ernst genommen werden. Und dass wir auch unsere Meinung sagen dürfen sollten. Selbst wenn uns klar ist, dass wir nicht für die Regeln zuständig sind. Vielleicht könnte man uns jedoch verstärkt zuhören, weil wir letztlich die einzigen sind, die im Auto spüren, was wirklich Sache ist.

Hättest du denn eine Wunschliste?

Ich sähe es gerne, dass die Rennställe in Sachen Konkurrenzfähigkeit ausgeglichener wären. Ich möchte nicht, dass alle Autos gleich sind, denn das wäre nicht mehr Formel 1. Aber mehr siegfähige Renner, das wäre doch für alle Klasse.

Ich möchte auch Autos fahren, mit welchen ich einem Gegner gut folgen kann. Die heutige Aerodynamik ist einfach zu hochgestochen. Die ideale Formel 1 sollte für die Fahrer und die Fans zugleiche atemraubend sein. Das gilt auch für die Geräuschkulisse.

Ich bin kein Freund künstlicher Eingriffe. Klar ist die Formel 1 zu einem gewissen Masse auch eine Show, aber der sportliche Aspekt sollte im Mittelpunkt bleiben. Wenn wir die Historie anschauen, dann ist eigentlich klar, was wir in Sachen Reglement bräuchten.

Wie geht ihr mit dem Druck durch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne um, der von Siegen und dem Titel gesprochen hat?

So etwas wird in den Medien gerne aufgebauscht, aber im Grunde hat er nichts anderes erklärt als auch dem Team. Aber sein Ziel ist ja auch unser Ziel, von daher erhöht es keinen Druck. Wir sind 2015 Zweite geworden, nun wollen wir einen Schritt nach vorne machen, und das ist nun mal der Sieg. Das ist ja nicht nur in der Formel 1 so, das ist im ganzen Sport so. Wir haben viele Fortschritte gemacht und dürfen zuversichtlich sein, dass wir diesen Schritt schaffen. Ferrari hat alles Zutaten, nun müssen wir einfach alles auf die Reihe bekommen. Dieser neue Ferrari bietet einfach viel mehr Entwicklungspotenzial als das 2015er Modell, von daher bleiben wir zuversichtlich.

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