Pascal Wehrlein (Manor): «Volles Risiko gehen»
Pascal Wehrlein
Pascal, mit welchen Erwartungen startest du ins GP-Wochenende in China?
Ich fühle mich gut und freue mich darauf. Ich denke, die Strecke ist ganz cool und hoffe, dass wir das Auto weiter verbessern und einen weiteren Schritt nach vorne machen konnten. So weit weg sind wir von den Punkten ja auch nicht mehr.
Glaubst du, dass die Streckencharakteristik des Shanghai International Circuit dem Manor-Renner entgegenkommt?
Die Vermutung hatten wir auch schon und ich hoffe natürlich, das sie auch zutreffen wird. In den vergangenen Rennen hatten wir immer einen hohen Verschleiss auf den Hinterreifen. Und auf dieser Strecke werden vor allem die Vorderreifen beansprucht, speziell der linke Vorderreifen. Deshalb hoffe ich natürlich, dass uns das entgegenkommt, aber sicher weiss man das natürlich erst, wenn man auf der Strecke war.
Was meinst du, ist es möglich, ins zweite Qualifying-Segment vorzudringen?
Q2 sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall möglich sein. In Bahrain waren wir nicht so weit weg, ich glaube, uns fehlten am Ende nur zwei Zehntel. Deshalb glaube ich, es ist auf der einen oder anderen Stecke möglich, ins Q2 zu kommen.
Auch hier in Shanghai?
Ich hoffe doch.
Im Qualifying könnte es regnen. Wäre das in deinem Sinne?
Auf jeden Fall, Regen ist immer etwas Unvorhersehbares. Es kann viel passieren, denn man muss das Timing für die Reifenwechsel und alles andere richtig hinbekommen. Deshalb glaube ich, dass es für die kleinen Teams immer eine Chance ist, wenn die Piste nass wird.
Die Formel 1 ist zum alten Qualifying-Format zurückgekehrt, nachdem das Experiment mit dem Eliminierungssystem gescheitert ist. Ist das ein Vorteil für euch?
Ich glaube, mit dem alten Qualifying-Format sieht man eher, wo das eigene Team im Vergleich zur Konkurrenz steht. Denn mit dem neuen Qualifying-System hatte man nur eine schnelle Runde, die einhundertprozentig sitzen musste, sonst war man sofort draussen. Das war speziell für die langsameren Teams schwierig. Denn bei ihnen musste der erste Versuch immer einhundertprozentig ausfallen. Wir mussten volles Risiko gehen. Die Top-Teams konnten hingegen mit sehr viel weniger Risiko ans Werk gehen, ohne ein Ausscheiden befürchten zu müssen. Deswegen glaube ich, dass man mit dem diesem System, das nun wieder zur Anwendung kommt, besser sehen kann, wo jedes Team steht.
Also glaubst du, die Rückkehr zum alten Format kommt euch entgegen?
Ich glaube, das alte System kam uns auch entgegen, aber man musste sofort ins Schwarze treffen, oder wir flogen gleich raus. Wenn wir auf der ersten Runde einen kleinen Fehler hatten, waren wir nicht stark genug, um uns in die Position zu bringen, noch einen Versuch zu starten. Die anderen Teams im Mittelfeld haben das hingegen ganz gut hinbekommen. Selbst wenn die eine halbe Sekunde verschenkt haben in der ersten Runde, hätte es immer noch gereicht.