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Lewis Hamilton 43 Punkte zurück: «Weg wird steiler»

Von Mathias Brunner
Blick in die Mercedes-Box

Blick in die Mercedes-Box

​Lewis Hamilton glaubt fest daran, dass er seinen WM-Titel erfolgreich verteidigen kann, trotz 43 Punkten Rückstand. «Meine Aufgabe ist die gleiche, der Weg aber wird steiler.»

Der dreifache Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat ein paar Mal festgehalten, dass seine schönsten Erfolge jene seien, die er sich hart erkämpfen musste. So sagte der 43fache GP-Sieger einmal: «Mir ist lieber, ich dringe vom letzten Startplatz aus aufs Siegerpodest vor als vom der Pole einen leichten Sieg zu erringen.»

Gegenwärtig beträgt sein Punkterückstand auf den Mercedes-Stallrivalen und vierfachen Saisonsieger Nico Rosberg 43 Punkte. Und der Deutsche weiss: «Lewis wird nicht nachlassen.»

Hamilton selber sagt: «Und ob ich motiviert bin. Vor der Saison siehst du den Weg als steiler Anstieg Richtung Gipfel. Das hat sich für mich nur insofern geändert, als dass der Weg noch steiler geworden ist. Aber das macht mir nichts aus. Es machte mir auch nichts aus, als ich vor zwei Jahren 29 Punkte zurück lag.»

Hamilton weiter: «Damit wir uns richtig verstehen – Nico hat einen makellosen Job gemacht. Aber wir haben uns so gut wie nie im Zweikampf befunden, er hatte es in den ersten drei Rennen ziemlich leicht. Das ist schön für ihn. Er soll es geniessen, so lange das anhält. Denn in der Formel 1 weisst du nie, wann eine solche Serie zu Ende geht.»

Der Weltmeister von 2008, 2014 und 2015 lässt sich jedenfalls nicht so schnell einschüchtern: «Die Menschen stellen die Situation schlimmer dar als sie in Wirklichkeit ist. Ja, ich liege um 36 Punkte hinten, und das sieht nach einer Menge aus. Aber gleichzeitig sind wir erst am Anfang der längsten Formel-1-Saison der Historie.»

«Klar könnte man die Situation nur aus der negativen Perspektive anschauen und auf die Frage kommen – ist nicht alles schon verloren? Aber die Saison ist noch sehr lang. Ich bin nie verzweifelt, wenn ich weiss: Ich habe alles gegeben, was menschenmöglich war. Die ganzen Rennen lassen sich ja auch anders anschauen. In Australien war ich zwischendurch Siebter und wurde noch Zweiter. In Bahrain hatte ich all diese Probleme und stand als Dritter auf dem Podest. In China musste ich von ganz hinten losfahren, hatte erneut einen Zwischenfall, und doch habe ich noch Punkte geholt. Das zeigt, dass meine Kämpfernatur intakt ist.»

«Für mich stellt sich die Situation daher so dar: Ich habe noch 17 Rennen, um den Rückstand in einen Vorsprung umzuwandeln. Ich habe ein fabelhaftes Auto und ein grossartiges Team. Wieso also sollte ich entmutigt sein?»

43 Punkte Rückstand: Ist das aufzuholen?

Nicht nur die Göttin Fortuna ist auf der Seite von Nico Rosberg, ihre entfernte Verwandte Statistika ebenfalls. Ein Blick in die Grand-Prix-Historie seit Beginn der Formel-1-Weltmeisterschaft in Silverstone 1950 zeigt: Noch nie hat ein Pilot, der die ersten drei Rennen der Saison oder öfter gewonnen hat, in der gleichen Saison den WM-Titel verloren. Nigel Mansell (der 1992 sogar bei den ersten fünf Saison-GP triumphiert) wurde 1992 mit Williams ebenso Weltmeister wie Ayrton Senna 1991 (vier Siege), Michael Schumacher 1994 (4), Damon Hill 1996 (3) und Michael Schumacher 2000 (3).

Im WM-Zwischenklassement führt Nico Rosberg mit der makellosen Bilanz von 100 Punkten. Die gemäss der Wettbüros aussichtsreichsten Gegner Lewis Hamilton und Sebastian Vettel kommen auf 57 und 33 Punkte. Dazwischen liegen noch Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo mit 43 und 36 Zählern.

Und doch haben drei Formel-1-Fahrer sogar noch grössere Rückstände in WM-Titel gedreht.

2012 lag Sebastian Vettel bei zehn ausstehenden Rennen 44 Punkte hinter Fernando Alonso (Ferrari). Aber am Ende holte sich der Heppenheimer den dritten Titel in Folge.

2007 lag Kimi Räikkönen im Kampf gegen das McLaren-Duo Fernando Alonso und Lewis Hamilton sechs Rennen vor dem Finale in Brasilien um zwanzig Punkte zurück, nach heutigem Punktesystem sind das 45 Zähler. Aber am Schluss war er beim Duell der McLaren-Stars in Interlagos der lachende Dritte.

1964 lag John Surtees um (nach heutigem System) 55,5 Punkte hinten, hatte am Ende aber wie Räikkönen viele Jahre später um einen winzigen Punkt die Nase vorn.

Auch aus solchen Gründen will Nico Rosberg nicht vom WM-Titel sprechen. Für den nunmehr 18fachen GP-Sieger gilt eine andere Mathematik: «Ich sehe das so – wir haben noch 17 Rennen, also gibt es für einen Sieger 425 Punkte abzuholen. Nun schauen meine 43 Pünktchen Vorsprung auf einmal nicht mehr so überragend aus.»

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