Sergio Marchionne (Ferrari): Schlappe nur Ausreisser
Sebastian Vettel in Spanien
Ferrari-Star Sebastian Vettel sagte nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Spanien: «Uns ist nicht ganz klar, wo unsere Konkurrenzfähigkeit hingekommen ist. Im dritten freien Training lag der Wagen noch toll. In der Qualifikation rutschte das Auto viel zu viel. Wir müssen nun ergründen, was passiert ist.»
Vettel, bereit für eine Karriere als Diplomat, fuhr hier verbal eine elegante Kurve um die Wahrheit. Denn natürlich sind die Fachkräfte von Ferrari viel zu clever, um nicht zu wissen, was im Abschlusstraining passiert ist.
Passiert ist dies: Es wurde am Nachmittag wärmer, und Ferrari hat schlicht und ergreifend unterschätzt, welche Auswirkungen dies aufs Handling haben wird. Ein Rennstall muss bei der mechanischen Abstimmung, bei der Aerodynamik und beim Reifendruck solche Veränderungen antizipieren, um im optimalen Betriebsfenster der Walzen zu bleiben. Wer das nicht schafft, der kämpft mit unbefriedigendem Verhalten der Reifen.
Der Ferrari ist nicht auf einmal ein schlechteres Auto geworden. Und Vettel betonte: «Die ganzen Verbesserungen machen genau, was wir uns davon erhofft hatten.»
Die Nuancen sind winzig: Vom Morgen bis zum Nachmittag stieg die Pistentemperatur von 39 auf 45 Grad. Das reichte, um Ferrari aus der Balance zu werfen.
Aber genau eine solche Nuance haben wir heute Sonntag erneut. Denn die Temperatur der Strecke ist wieder auf dem Niveau vom dritten freien Training. Und Vettel gab vor dem Start zum Spanien-GP zum Besten: «Vergesst nicht, normalerweise sind wir im Rennen stärker als im Training.»
Ferrari-Chef Sergio Marchionne: «Die Leistung im Abschlusstraining ist keine grosse Sache. Das ist ein Ausreisser, wir wurden auf dem falschen Fuss erwischt. Wir werden daraus lernen. Schon im Rennen wird das anders aussehen.»