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Ivan Capelli (Ex-Ferrari): «Daniil Kvyat vor Abgrund»

Von Mathias Brunner
Daniil Kvyat wurde in Spanien Zehnter

Daniil Kvyat wurde in Spanien Zehnter

​Ivan Capelli, der frühere Ferrari-Fahrer und heutige Präsident des Automobilklubs von Mailand, macht sich Sorgen um den Russen Daniil Kvyat, der viele Jahre in Italien gelebt hat.

Was wohl wirklich in Daniil Kvyat vorgehen mag? Er wurde vor dem Spanien-GP von Red Bull Racing zu Toro Rosso versetzt – und dann gewinnt sein Nachfolger Max Verstappen seinen ersten Grand Prix, sein früherer Stallgefährte Daniel Ricciardo führt lange und wird letztlich Vierter. Es liegt in der Natur des Racers, wenn der Russe denken würde: «In einem dieser Auto hätte ich sitzen müssen.»

Statt dessen gab es Rang 10 für Toro Rosso und mit einer gehörigen Wut im Bauch die schnellste Rennrunde im Spanien-GP.

Aber wie geht es mit Kvyat weiter?

Ivan Capelli hat von 1985 bis 1993 im Rahmen der Formel-1-WM 93 Grands Prix bestritten. 1988 wurde er WM-Siebter. Sein Einsatz bei Ferrari 1992 war ein Desaster, das Auto eine Gurke, Maranello verlor das Vertrauen in Capelli. Heute ist Ivan Chef des ACI Milano, also des Automobilklubs seiner Heimatstadt Mailand. Die Strecke Monza gehört der Stadt Mailand und der Gemeinde Monza.

Belange bezüglich der Rennstrecke werden durch die entsprechenden Automobilklubs geregelt. Pistenbetreiber, von Monza und Mailand beauftragt, ist die Firma SIAS (Societa' Incremento Automobilismo e Sport Spa).

Der 52jährige Capelli (in der Formel 1 drei Mal auf dem Siegerpodest) beobachtet die Vorgänge in der Formel 1 genau. Grosser Aufreger vor dem Spanien-GP: der Platzwechsel bei Red Bull. Capelli hat die Karriere von Daniil Kvyat besonders aufmerksam beobachtet, denn der Russe lebte jahrelang in Italien.

Capelli macht sich Sorgen, wie er bei den Kollegen der Gazzetta dello Sport betont: «Der erste Tuscher von Kvyat gegen Vettel in Sotschi geht auf die Kappe von Daniil, keine Frage. Die zweite Kollision, die ja zum Ausfall von Vettel führte, ging eher auf eine unglückliche Verkettung zurück – Pérez wird vorne langsamer, Hamilton geht vom Gas, Vettel ebenfalls, Kvyat wurde kalt erwischt.»

«Im Grunde ging es beim Platzwechsel aber gar nie um den Fehler von Kvyat, sondern um die Beförderung von Max Verstappen. Das bringt Kvyat in eine ganz schwierige Situation. Im vergangenen Jahr hat er bei Red Bull Racing die Saison besser abgeschlossen als Daniel Ricciardo. Die Saison 2016 begann dann für Kvyat mit vielen technischen Problemen, darüber hinaus hat es Daniil nicht geschafft, das Red-Bull-Management mit Leistung zu überzeugen, wenn das Auto denn mal lief. Die Historie hat gezeigt, wie Red Bull in solchen Situationen vorgeht. Klar hat das Programm tolle Fahrer hervorgebracht, wie Sebastian Vettel, wie Daniel Ricciardo. Aber aus dem Programm wurden auch mehr als hundert Fahrer aussortiert, und von daher sage ich – Kvyat steht vor dem Abgrund. Er muss sich bei Toro Rosso erneut verdient machen.»

Im Grunde hängt die weitere Formel-1-Karriere von Daniil Kvyat von zwei Faktoren ab. Erstens von seinen eigenen Leistungen. Fährt er auf Augenhöhe oder besser als sein Toro-Rosso-Stallgefährte Carlos Sainz, gibt es aus seiner Sicht keinen Grund, ihn für 2017 auszuwechseln. In Spanien hat das schon mal nicht funktioniert: Sainz wurde Sechster, Kvyat wurde Zehnter.

Zweitens von der Entwicklung des jungen Franzosen Pierre Gasly. Er ist in der Nachwuchsförderung von Red Bull der nächste Pilot, der in den Grand-Prix-Sport nachrücken würde – schon in dieser Woche testet er für Red Bull Racing und Toro Rosso. Gasly fährt 2017 in der GP2-Serie, nach dem ersten Rennwochenende ist er Leader. Wird Gasly Meister, dann müsste man ihn in die Formel 1 holen.

Für Sainz oder Kvyat.

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