Carlos Sainz über Ferrari: «Das sind nur Gerüchte»
Carlos Sainz
Der frühere Rallye-Champion Carlos Sainz (54), Vater des gleichnamigen Formel-1-Piloten, will sicherstellen, dass sein Sprössling nicht zwischen Stuhl und Bank fällt – wenn Ende 2016 Toro Rosso vielleicht neu besetzt wird und Carlos dabei den Kürzeren ziehen würde.
Aus diesem Grund, so wurde im Fahrerlager von Monaco verbreitet, habe Sainz der Ältere die Antennen Richtung Ferrari ausgefahren – wo Sainz der Jüngere 2017 Nachfolger von Kimi Räikkönen werden könnte.
Denn der Weg von Sainz ins Hauptteam Red Bull Racing ist auf Jahre hinaus verbaut, wegen Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Zudem drängelt Red-Bull-Zögling Pierre Gasly: Sollte der Franzose in diesem Jahr den GP2-Titel holen, was durchaus möglich ist, so besteht ein Plan darin, ihn zu Toro Rosso zu holen. Die Frage wird dann sein: Für Daniil Kvyat oder für Carlos Sainz?
Carlos Sainz ist grundsätzlich über einen langfristigen Vertrag an Red Bull gebunden. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko hat bei ähnlichen Gerüchten um Daniel Ricciardo festgehalten: «Wir bilden keine Piloten für andere Teams aus.»
Es gibt derzeit keine Anzeichen aus dem Red-Bull-Umfeld, dass Sainz in Ungnade fällt. Schon gar nicht nach einem so tollen Rennen wie in Spanien, wo Carlos mit Rang 6 sein bislang bestes Formel-1-Ergebnis herausgefahren hat. Auch in Monaco hat Sainz eine gute Leistung gezeigt (Achter).
In Madrid ist der junge Sainz zum Botschafter einer Stiftung ernannt worden, die an die 2013 verstorbene Rennfahrerin María de Villota erinnert. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird er auch auf die Gerüchte um Ferrari angesprochen.
Carlos Sainz spiel das herunter: «Das sind doch nur Gerüchte. Aber schlecht ist das für mich nicht, denn wenn über so etwas geredet wird, dann beweist mir das – ich werde ernst genommen. Aber dennoch sind diese Geschichten haltlos. Ich mache genau so weiter wie bisher und hoffe, mein Tag kommt, hoffentlich bei Red Bull.»
Wer Sainz bereits in einen Ferrari schreiben will, als fünfter Formel-1-Spanier nach Fon de Portago (1956/1957), Marc Gené, Pedro de la Rosa (beide nur Tests) und Fernando Alonso (2010 bis 2014), der ignoriert nicht nur seinen gegenwärtigen Vertrag.
Es wird in diesen Geschichten auch unterschlagen: Vor und nach Felipe Massa 2006 (der Brasilianer war damals 24 Jahre jung) hat Ferrari immer auf erfahrene Piloten gesetzt, nicht auf die Jugend. Es wurden stets Fahrer unter Vertrag genommen, die mindestens schon auf dem Siegerpodest gestanden waren oder bereits GP-Sieger und Weltmeister waren.
Die Denke in Maranello: Nur zwei bewährte Fahrer bringen Ferrari in die Lage, ein Wörtchen um den Konstrukteurs-Pokal mitreden zu lassen. Das hat Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene bei den ersten Übersee-Grands-Prix auf entsprechende Fragen bestätigt.
Sainz im Ferrari ist nicht unmöglich, denn in der Formel 1 ist so gut wie alles denkbar. Aber es ist derzeit eher unwahrscheinlich.