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Glock über Mick Schumacher: Eins zu eins wie Michael

Von Andreas Reiners
Mick Schumacher

Mick Schumacher

Timo Glock verfolgt die Karriere von Mick Schumacher. Beide trafen sich jüngst beim Motorsport Festival am Lausitzring. Was sagt der Routinier zur Entwicklung des 17-Jährigen?

In der dänischen Provinz hatte Timo Glock plötzlich ein Deja-Vu. Unweigerlich kamen Erinnerungen hoch. Erinnerungen an Michael Schumacher. Ausgelöst durch dessen Sohn Mick, bei der Kart-EM in Kristianstad. Zu Zeiten also, als Schumachers Sprössling noch unter dem Mädchennamen seiner Mutter Corinna fuhr und relativ unbehelligt seine Runden drehen konnte.

Glock war dort, als Schumacher Junior kurz nach dem Start an dem früheren Formel-1-Fahrer vorbeifuhr. «Wie er im Kart gesessen hat, das war eins zu eins Michael. Ich dachte: ‚Wenn er jetzt noch einen roten Helm aufsetzt, ist das Michael.’ Das war schon krass», erinnert sich Glock im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Eigentlich verbieten sich Vergleiche zwischen Rekordweltmeister Michael Schumacher und seinem 17 Jahre alten Sohn im sportlichen Bereich. Weil sie unangebracht, in gewisser Weise unfair sind. Doch natürlich gibt es Parallelen, die sofort ins Auge fallen, wenn man den siebenmaligen Champion näher kennt.

Mick hat diesen Blick

«Die Körperhaltung, außerdem hat er auch diesen Blick», sagte Glock. Schumacher musste damals im Rennen von weiter hinten starten. «Die Karts sind nur so um ihn herumgeflogen. Er hat den Blick dafür gehabt, wo er hin muss. Und er ist dann auch nach vorne gefahren. Er hat das Auge dafür, das hat Michael auch gehabt», so Glock weiter.

Der 34-Jährige verfolgt die Karriere des 17-Jährigen. Am vergangenen Wochenende hatte er sogar Zeit, mit Schumacher ein paar Worte zu wechseln, als die Formel 4 beim Motorsport Festival auf dem Lausitzring mal wieder im Rahmenprogramm der DTM fuhr.

Und was Glock sah, war beeindruckend. Schumacher holte im Qualifying die Pole Position, gewann die ersten beiden Rennen und wurde im dritten Lauf Sechster, nachdem er sich zwischenzeitlich im Regen von Platz zehn auf Rang drei nach vorne gezaubert hatte. Wie der Vater früher.

Einen Riesensprung gemacht

Im Vergleich zum vergangenen Jahr habe Schumacher einen Riesensprung gemacht, findet Glock: «Als Persönlichkeit ist er viel abgezockter, hat sich reingearbeitet und hat gefühlt von allem mehr Ahnung. Er ist super konstant und sehr abgeklärt. Ich hoffe, dass sein Momentum anhält und er es umsetzen kann», so Glock.

Schumacher setzt seine Fähigkeiten in dieser Saison sowohl in der deutschen als auch in der italienischen Formel 4 um, lernt dazu, macht die nächsten Schritte, legt eine steile Lernkurve hin. Und das alles wohlüberlegt. Schließlich war der nächste logische Schritt, die Formel 3, vor dieser Saison auch ein Thema. Schumacher entschied sich jedoch für ein weiteres Lehrjahr in der Formel 4.

«Das zweite Jahr tut ihm nochmal gut, das merkt man. Den Schritt aus dem Kart hat er gemacht, aber es war richtig, noch ein weiteres Jahr Formel 4 zu fahren», sagte Glock.

Doch klar ist auch: Mit jedem weiteren Erfolg kommen sie natürlich wieder, die Vergleiche mit seinem Vater. Und natürlich landet man dann auch unweigerlich bei der Formel 1. Ohne Zweifel das Ziel eines jeden Rennfahrers, bei Mick ist das freilich nicht anders.

Der Rummel ist ein anderer

Doch der Rummel um seine Person ist ein anderer als bei anderen Fahrern in seinem Alter, die sich praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit entwickeln können. Doch Managerin Sabine Kehm und der langjährige Kumpel seines Vaters, Peter Kaiser, schirmen den 17-Jährigen so gut es geht ab, lassen ihn langsam und mit Bedacht von der Leine. «Das machen sie sehr clever, sie ziehen ihre Linie durch. Das ist der richtige Weg», meinte Glock, der Gerede von der Motorsport-Königsklasse für viel zu verfrüht hält.

Denn wenn es mal keine Vergleiche mit dem Vater gibt, dann eben mit Max Verstappen, der es mit 17 in die Formel 1 geschafft hat und zuletzt in Barcelona mit 18 zum jüngsten Sieger wurde.

«Man muss Mick machen lassen und nichts vergleichen und von der Formel 1 anfangen. Die Formel 3 ist der nächste Schritt», so Glock, der den beschwerlichen Weg von den unteren Klassen hin zur Formel 1 selbst kennt. «Der Weg ist schwierig. Er hat aber glaube ich schon die Fähigkeiten. Man muss allerdings schauen, wie er sich auf die nächsten Klassen einstellen kann, die ja auch anspruchsvoller werden. Man muss ihm die Zeit geben.»

Seine Tipps für Schumacher Junior: «Er soll so locker bleiben, wie er ist und so weitermachen wie bisher. Er ist im Moment total entspannt und lässt sich den Druck nicht anmerken.» Etwas, das auch seinen Vater immer ausgezeichnet hat.

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