Pirelli: Rennstrategie in Baku entscheidend
Die Formel 1 fährt dieses Wochenende erstmals ein Rennen in Aserbaidschan. Die Republik am Kaspischen Meer – ehemals Teilstaat der Sowjetunion – ist somit das 32. Land, in dem ein WM-Lauf ausgetragen wird. Mit dem Rennen in der Hafenstadt kehrt der Europa-GP nach vier Jahren wieder in den WM-Kalender zurück. Die letzte Austragung fand 2012 in Valencia statt, gewonnen wurde der GP am berühmten Hafen von Fernando Alonso im Ferrari, der vom elften Startplatz zum Sieg fuhr.
Auch in Baku sind die GP-Stars in einer berühmten Hafenstadt unterwegs. Dort erwartet sie ein Stadtkurs, der um die Altstadt führt und der schnellste Strassenkurs der Welt sein soll. Letzteres bewegte die Pirelli-Ingenieure dazu, bei der Reifenauswahl die goldene Mitte zu wählen. «Die Kombination der drei für Baku ausgewählten Mischungen sollte mit einem breiten Spektrum von Bedingungen gut zurechtkommen», erklärt Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery.
«Wir haben über die Strecke viele interessante Dinge gehört. Aufgrund ihres Charakters, ihrer Länge und ihres Speeds hebt sie sich von anderen Kursen ab. Das erste Rennwochenende auf einer neuen Strecke ist für alle Beteiligten nie einfach. Es liegt jetzt an den Teams, das Beste aus ihren Kontingenten herauszuholen und die bestmöglichen Strategien für diese Strecke zu entwickeln», erklärt der Brite, der weiss, dass die von den Teams für Baku getroffene Wahl der Reifenset-Zusammensetzungen nur geringfügig voneinander abweichen.
Qualifying-Performance entscheidend
Und Hembery warnt: «Die Stints während der freien Trainings werden besonders wichtig sein und wahrscheinlich lange ausfallen.» Denn die Formel-1-Teams wollen möglichst viele Daten über den neuen Kurs sammeln. Dabei könnte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen, denn die Meteorologen erwarten nicht nur hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit, sie schliessen Regenschauer auch nicht aus.
Doch in Baku sind nicht nur die Trainings wichtig, auch dem Qualifying und der Rennstrategie kommt eine besondere Bedeutung zu, denn auf dem engen Strassenkurs ist das Überholen nicht einfach.
Und das sind nicht die einzigen Herausforderungen, die in Baku gemeistert werden müssen. Da der Strassenkurs neu asphaltiert ist, müssen die Piloten mit einem niedrigen Grip-Niveau auskommen. Auch werden sich die Streckenbedingungen im Verlauf des Wochenendes stark verändern: Je mehr Runden gedreht werden, desto mehr Gummi liegt auf dem Asphalt und umso mehr Haftung bietet die Piste.
Der Abrieb und Leistungsabbau sollten aber gering ausfallen, auch deshalb wählten die Pirelli-Ingenieure ein mittleres Härte-Spektrum, das von der mittelharten bis zur superweichen Mischung reicht. Diese Auswahl stand den Teams schon an den ersten vier GP-Wochenenden des Jahres zur Verfügung.