Gerhard Berger versteht F1-Weltmeister Lewis Hamilton
Es war die Aufregung des siebten WM-Laufs: Das Start-Scharmützel der beiden Silberpfeil-Piloten in Baku, das für Nico Rosberg mit einem Ausritt durchs Gras und dem Verlust von acht Positionen endete, sorgte für hitzige Diskussionen zwischen den deutschen und britischen Berichterstattern. Auch viele Fans des deutschen Piloten regten sich über die neuerliche Berührung der beiden Titelkontrahenten auf.
Nico Rosberg war direkt nach dem Rennen sichtlich verstimmt und gestand im RTL-Interview: «Im ersten Moment war ich extrem sauer.» Doch der Blondschopf relativierte auch gleich: «Aber das ist halt harter Rennsport. Nächstes Mal muss ich schauen, dass ich auf der anderen Seite bin. Über Schuld brauchen wir jetzt nicht diskutieren. Letztlich ist es ja Rennsport und damit hat sich's auch.»
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff fand klare Worte und betonte: «Eins ist klar: Wenn wir auf 1 und 2 starten, wollen wir nach der ersten Kurve nicht auf 2 und 9 rauskommen. Sie haben sich berührt, und das wollen wir nicht, und deshalb werden wir das auch diskutieren.»
Doch auch der Österreicher war schon Minuten nach der Zieldurchfahrt überzeugt: «Beide sind natürlich überrascht worden von Sebastian Vettel, der von links aussen kam. Und im Endeffekt ist es ein Manöver, das zu marginal war. Lewis Hamilton hat uns auch erzählt, dass er Untersteuern hatte.»
Damit lag Wolff ganz auf der Linie seines Kollegen Niki Lauda. Der dreifache Weltmeister und heutige Mercedes-F1-Aufsichtsratschef erklärte nach dem Rennen im Tagesspiegel-Gespräch: «Das war ein normaler Rennunfall, wie er beim Start passieren kann. Lewis wollte sich gegen Vettel verteidigen und ist dabei nach aussen gerutscht.»
In die gleiche Kerbe wie sein Landsmann schlägt Gerhard Berger, der für Rosberg mit Mercedes um die Vertragsverlängerung verhandelt. Der Österreicher winkte auf Nachfrage ab: «Lewis hat nur seine Linie verteidigt. Nico haben vielleicht 20 Zentimeter gefehlt, dann hätte Lewis auch nicht rüberziehen können.»