Quali Red Bull Ring: Noch ein Crash – Daniil Kvyat
Die Randsteine sind Gift für die Aufhängungen
Steht die Formel 1 in Österreich vor einem ersten Problem? Nach dem üblen Crash von Nico Rosberg im dritten freien Training zum Österreich auf dem Red Bull Ring kam Force-India-Fahrer Sergio Pérez mit gebrochenem oberen Querlenker der Aufhängung rechts hinten an die Box. Wenig später musste das erste Quali-Segment abgebrochen werden: Schwerer Unfall von Daniil Kvyat im Toro Rosso.
Was ist da los?
Es geht nicht nur um die gelben Randsteine ausserhalb der eigentlichen, rotweissen Randsteine. Bei Kvyat ist die Aufhängung rechts hinten eingeknickt, nachdem Daniil zu schnell in die zweitletzte Kurve gegangen war. Das Problem geht also über die gelben Kerbs hinaus.
Fakt ist: Die Aufhängungen der Formel-1-Renner bestehen aus Kohlefaser. Sie sind ganz bestimmte Belastungen entworfen und dabei widerstandsfähiger als Stahl. Wenn diese Verbundstoff-Kunstwerke aber in einer Art und Weise belastet werden, für die sie nicht konstruiert sind, dann brechen sie wie Eierschalen.
Die hohen gelben Randsteine sind potenzielle Aufhängungsknacker. Die an sich normalen Randsteine erzeugen beim brutalen Darüberfahren eine Frequenz, welche den Aufhängungen der GP-Renner offenbar nicht schmeckt.
Das ist ein Problem, denn der schnellste Weg auf dem Red Bull führt nun mal über die Randsteine.
Charlie Whiting, der Sicherheitsdelegierte der Formel 1, hat die Pilotenbesprechnung dazu ermahnt, die Pistenbegrenzungen nicht zu grosszügig auszulegen. Sergio Pérez sagt: «Das ist vergebliche Liebesmüh – die Fahrer halten sich nicht an solche Vorgaben.»
Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle: «Es ist sehr einfach. Um zu punkten, um aufs Siegerpodest zu gelangen, um zu gewinnen, musst du ins Ziel kommen. Wenn du weisst, dass dein Auto auf den Randsteinen beschädigt werden kann, dann musst du eben den Kerbs fernbleiben.»