Marc Surer: «Crash? Mercedes sollte sich freuen!»
Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton, auch Tage nach dem Österreich-GP dominiert dieses Thema, selbst wenn wir das Fahrerlager getauscht haben – wir sind vom Red Bull Ring nach Silverstone weitergezogen.
Marc Surer, der Basler Formel-1-Fachmann unserer deutschen Kollegen von Sky, sagt zum Reizthema Stallorder: «Es wäre richtig und wichtig, keine Teamorder auszugeben. Nicht wenige Leute sagen doch: “Die Formel 1 ist langweilig, weil Mercedes immer gewinnt.” Wenn man jetzt noch eine Teamorder einführen würde, könnte man damit viele Sympathien verspielen. Das einzige, was Mercedes bei all der Dominanz an Unterhaltung bieten kann, ist genau das Duell dieser beiden Fahrer.»
Aber wie soll das gehen? Wo sich doch die Fahrer offenbar nicht zurückhalten können? Marc weiter: «Beide müssen einsehen, dass man von solchen Zwischenfällen sportlich nicht profitiert, wenn man danach nicht ins Ziel kommt oder einige Plätze verliert. Im entscheidenden Moment muss man manchmal nachgeben können.»
Vielleicht hätte Rosberg vor einem Jahr noch gegen Hamilton zurückgezogen. Marc Surer freut sich. «Ich finde es toll, dass Rosberg nun dagegen hält! Deswegen muss Mercedes zwar ein paar Kollisionen verkraften, aber Nico ist in dieser Saison endlich ein gleichwertiger Gegner für Hamilton.»
«Doppelsiege von Mercedes langweilen auf die Dauer, aber diese Rivalität zwischen Rosberg und Hamilton lässt die Formel 1 wieder auf den Titelseiten erscheinen. So ein teaminternes Duell gab es früher auch zwischen Alain Prost und Ayrton Senna bei McLaren-Honda. Die Leute sprechen heute noch darüber. Also sollte man die beiden einfach fahren lassen. Einer von beiden wird sowieso Weltmeister. Es gibt schliesslich keine Konkurrenz, die den beiden in dieser Hinsicht aktuell gefährlich werden könnte. Und wenn es wieder kracht – was soll’s? Dann ist Mercedes wieder in aller Munde.»
In Österreich wurde Sieger Hamilton ausgepfiffen und ausgebuht. Was droht nun in Hamiltons Heimat dem Deutschen Nico Rosberg? Marc Surer ist der Meinung: «Die Engländer sind ein sehr faires und gut informiertes Publikum. Die haben unglaublich viel Ahnung von Motorsport. Das hat dort einen anderen Stellenwert. Deswegen glaube ich nicht, dass Rosberg dort massiv angefeindet werden wird.»