Alain Prost: «Keine Stallorder bei Rosberg, Hamilton»
Alain Prost
Mercedes-Rennchef Toto Wolff hat nach der Kollision seiner Piloten kurz vor Schluss des Österreich-GP klar gemacht: «Unsere Fahrer sind verwarnt. Um in der Fussballsprache zu verweilen – unsere Piloten haben die gelbe Karte gezeigt erhalten. Und jeder weiss, was nach der gelben Karte kommt.»
Noch immer rätselt die Branche, um welche Strafe es sind handeln könnte. Einmal aussetzen, damit würden sich die Weltmeister ins eigene Fleisch schneiden. Denkbar sind eher Strafen wie hohe Abzüge bei den Punkteboni. Toto Wolff schweigt sich über den Strafenkatalog aus: «Das sind Interna.»
Oft ist der Zweikampf zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg mit dem legendären McLaren-Duell zwischen Alain Prost und Ayrton Senna verglichen worden. Der heute 61jährige Franzose und der 1994 in Imola zu Tode gestürzte Brasilianer bekämpften sich 1988 und 1989 mit ihren McLaren-Honda so lange, bis Prost sich zu Ferrari verabschiedete. Senna blieb bis Ende 1993 bei McLaren.
Aber was sagt der Franzose selber über die Rivalität bei Mercedes in Bezug auf seine Fehde mit Senna? Der 51fache GP-Sieger Prost erklärt gegenüber den Kollegen der L’Équipe: «Sollte Toto Wolff zwei oder drei Rennen vor Schluss der Saison eine Teamorder ausgeben, dann werden wir das akzeptieren müssen, auch wenn es schade wäre. Aber ich würde es genau so tun.»
Der Weltmeister von 1985, 1986, 1989 (mit McLaren) sowie 1993 (mit Williams) gibt zu bedenken: «In einem Team liegt es in der Natur der Rennfahrer, dass einer die Oberhand gewinnen will. Aber ich gehe davon aus, dass die Probleme zwischen den beiden gelöst sind. Bei Senna und mir war das auch so, selbst wenn das Verhältnis sich ab da verschlechtert hat.»
Grundsätzlich meint der heute ab und an fürs Fernsehen tätige Prost: «So lange Hamilton und Rosberg so weit vorne liegen, sehe ich keinen Grund für eine Stallorder.»
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat klargemacht, was er von Stallorder hält: «Wir haben zwei Weltklassefahrer. Wir lieben es, wenn sie so fahren wie damals in Bahrain. Wir hassen es, wenn es kracht. Wir müssen Mittel und Wege finden, wie wir da auf die Reihe bekommen.»
«In Spanien war ich entspannter, obschon beide Autos raus waren. Weil die Kollision zuvor lange zurücklag. In Österreich ist es wieder passiert. Es gibt eine mögliche Lösung – ab einem gewissen Punkt die Reihenfolge festlegen, es gibt dann keine Angriffe auf den Leader mehr. Das wird sehr unpopulär sei, denn das ist Stallorder, und die finde ich selber zum Kotzen.»