Kimi Räikkönen (Ferrari): «Monza einfach? Von wegen!»
Ein Rennklassiker jagt den anderen: Nach dem traditionsreichen Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps reist der Formel-1-Tross atemlos nach Monza weiter. Im königlichen Park will Ferrari nachholen, was ihnen bislang entgangen ist – den ersten Saisonsieg.
Kimi Räikkönen hat in Belgien vier Mal gewinnen können, in Monza aber noch nie. Beste Platzierung: Rang 2 2006, damals noch mit McLaren, mit Ferrari reichte es 2007 und 2009 jeweils zu Platz 3.
Der Champion des Jahres 2007 sagt über Monza: «Es macht immer wieder Freude, nach Italien zurückzukehren. Ein weiterer Kurs von altem Schrot und Korn, und ich habe schon ein paar Mal gesagt, dass die mir am liebsten sind. Es gibt einige Rennstrecken, die Klassiker sind, und es gibt auch andere Pisten, die schnell sind, aber Monza ist unvergleichlich – weil wir hier mit einer Flügelabstimmung wie auf keiner anderen Bahn fahren und weil die Atmosphäre einfach einzigartig ist. Monza ist unser Heimrennen. Das intensiviert ein wenig das Programm, aber das ist auch Extra-Motivation für das ganze Team.»
«Ich würde schon lange gerne mal dort gewinnen, mit Ferrari obendrein, mal gucken, ob am kommenden Wochenende etwas draus wird.»
Die Monza-Schikanen laden zur Randsteinhoppelei ein. «Du kommst nicht an diesem Fahrstil vorbei, wenn du schnell sein willst», sagt der 20fache GP-Sieger Räikkönen. «Einige Autos liegen auf den Randsteinen besser als die anderen. Im Laufe der Jahre wurden die Kerbs geändert, du kannst nicht mehr ganz so erbarmungslos drüberbrettern wie früher.»
«Generell schaut Monza sehr einfach aus: Vier oder fünf Kurven, dazu die Schikanen, viel Geraden und fertig. Aber Vieles in der Formel 1 wirkt auf den ersten Blick simpel, stellt sich dann aber bei näherer Betrachtung als knifflig heraus. Es ist nicht einfach, eine saubere Runde hinzubekommen. Denn du balancierst ständig auf der Rasierklinge, und es ist leicht, einen Fehler zu machen, der dann die ganze Runde verpatzt.»
Ferrari-Teammanager Diego Ioverno sagt über das kommende Wochenende auf heimischem Boden: «Der Druck auf das Team ist extrem. Denn die Leidenschaft und Unterstützung der Tifosi für uns ist gewaltig. Ich staune immer wieder aufs Neue, wie viel Rot du in den Tribünen siehst. Noch besser gefällt mir jeweils, wenn nach dem Rennen die Strecke geöffnet wird und die ganzen Masse unter das Siegerpodest gerannt kommt. Ich fühle das auf keiner anderen Rennstrecke so.»
«Monza ist für uns abseits der Rennstrecke ein anspruchsvolles Wochenende, weil wir immer viele Gäste haben, von Sponsoren und technischen Partnern. Es ist uns wichtig, ihnen allen zu vermitteln, wie wichtig sie uns sind und welche Leidenschaft auch wir für dieses Rennen spüren.»
«Wir sind nicht weit vom Rennwagenwerk weg. Das heisst, wir können mit jüngsten Entwicklungen extrem schnell reagieren. Und wir können ein mögliches Problem flinker lösen.»
«Monza ist die schnellste Strecke des Jahres, wir erreichen hier die höchsten Durchschnittstempi aller Strecken. Aber es geht nicht nur um rohen Speed. Du brauchst auch sehr effiziente Bremsen. Das zeigt sich beispielsweise gut vor der Parabolica, der langen Rechtskurve vor Start und Ziel. Wenn du dort das Anbremsen und die Linie nicht perfekt hinbekommst, wird ein Angriff auf der folgenden Geraden ganz schwierig, ganz zu schweigen davon, dass du Freiwild für die Gegner wirst. Die Antriebseinheit und die Bremsen sind in Monza jene Elemente des Autos, die unter der grössten Belastung stehen.»
«Alle Teams versuchen, in Monza mit nur einem Reifenwechsel auszukommen. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass ein Stopp rund 25 Sekunden kostet, und du musst schon ein sehr schnelles Auto haben, um so einen Verlust auf der Bahn wieder wettzumachen.»
Folgen Sie uns auch auf Facebook! Dort finden Sie News aus der Automobil-Welt von SPEEDWEEK.COM.