Lance Stroll wie Max Verstappen: Neuer GP-Teenager
Lance Stroll (Mitte) wird der nächste Formel-1-Kanadier
Das vergangene Rennwochenende in der Formel 3 ist wegweisend für das Formel-1-Startfeld 2017: Denn Tabellen-Leader Lance Stroll hat inzwischen so viele Punkte geholt, dass er die Mindestanforderungen des Autoverbands FIA in Sachen Superlizenz erfüllt, dem Führerschein für Grand-Prix-Fahrer. Und damit macht Stroll den Max Verstappen – er wird von der Formel 3 direkt in die Formel 1 springen.
Ein entsprechendes Punktesystem hat die FIA eingeführt wegen Max Verstappen: Als am 15. März 2015 in Melbourne die Startampel zum Grossen Preis von Australien erlosch, waren viel Augen auf den jungen Niederländer gerichtet – Max Verstappen gab als 17-Jähriger sein GP-Debüt.
Wie sich zeigte, musste sich niemand Sorgen um das Ausnahmetalent machen: 14 Monate nach seinem GP-Debüt gewann er für Red Bull Racing in Spanien seinen ersten Formel-1-WM-Lauf!
Lance Stroll ist nun in der Formel-3-EM auf dem besten Weg zum Titel, ebenfalls als 17-Jähriger. Er hat am Wochenende auf dem Nürburgring zwei Mal gewonnen und ist einmal Zweiter geworden, damit ist klar – er kann in der Meisterschaft nicht mehr auf Rang 4 verdrängt werden. Gemäss FIA-Richtlinien und den in zwei Jahren zuvor errungenen Punkten musste Stroll 2016 unter die besten Drei der Formel-3-EM gelangen, damit sein Landesverband die Superlizenz beantragen kann.
Damit ist der Weg frei für die Formel 1.
Sky-Formel-1-Experte Marc Surer: «Für mich ist klar – Williams braucht Geld. Die Familie Stroll hat Geld. Zum Glück hat der junge Stroll aber auch sehr viel Talent. Ich bin von einigen seiner Darbietungen in der Formel 1 überaus beeindruckt. Und wenn er so viele Williams-Testtage erhält, wie es heisst, dann sehe ich auch in Sachen Vorbereitung kein Problem. Da sind andere Piloten mit weniger Erfahrung in die Formel 1 gehievt worden.»
Lance Stroll selber fühlt sich bereit. «Max Verstappen hat bewiesen, was du in jungen Jahren erreichen kannst», hielt er im Toronto Star fest. «Er hat gezeigt, dass junge Piloten diesen Schritt gehen können. Wenn die Zeit reif und ich bereit bin, dann werden wir eine Entscheidung fällen. Vorderhand konzentriere ich mich ganz auf den Titelgewinn in der Formel 3.»
Nun bestätigt Stroll (der am 29. Oktober 18 Jahre alt wird) gegenüber Radio Canada, dass ein Testprogramm mit einem 2014er Rennwagen aufgegleist ist. Lance: «Wir werden auf verschiedenen Kursen in Europa, aber auch ausserhalb von Europa testen. Ich finde das sehr aufregend und kann es nicht erwarten.»
Lances Vater Lawrence Stroll hat seinem Sprössling zwanzig Testtage in einem zwei Jahre alten Williams finanziert. Auf diese Weise soll der frühere Ferrari-Nachwuchsfahrer an seine neue Aufgabe herangeführt werden.
Noch immer wundern sich einige, wieso Stroll das Ferrari-Nachwuchsprogramm hat sausen lassen. Lance meinte dazu: «Wir hatten verschiedene Gründe für diese Entscheidung. Zunächst einmal hat Williams eine lange Tradition bei der Arbeit mit jungen Piloten. Das war uns wichtig, denn bei Ferrari erkannten wir einen anderen Ansatz. Sie möchten lieber erfahrene Piloten im Kampf um den WM-Titel.»
«Williams entsprach einfach eher dem, was wir suchten, und wir wurden mit offenen Armen empfangen. Das Programm als Entwicklungsfahrer bestand zunächst in vielen Stunden im Simulator, aus dem Lernen an den Rennstrecken als Teil des Rennstalls. Das ist für mich praxisnaher als die Arbeit bei Ferrari eher eine Art Trainingslager – viel Arbeit im Kraftraum, mentale Vorbereitung, aber wenig Formel-1-bezogen.»
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