Mehr Formel-1-Läufe: Nicht nur Kosten würden steigen
«Eric Boullier: «Wir bewegen uns bereits am Limit»
Als Geschäftsleiter der Liberty Media Corporation versteht sich Greg Maffei als neuer Chef-Stratege der Formel 1. Und der 56-Jährige hat klare Vorstellungen davon, wie sich die höchste Formelsport-Klasse entwickeln soll.
So träumt Maffei etwa von noch mehr WM-Läufen, wie er unlängst erklärte: «Wir sitzen zudem auf 21 Austragungsorten. Das lässt sich über die Zeit ausbauen. Wir haben zwar teilweise sehr hohe Antrittsgebühren ausgehandelt, aber wir sehen den Weg im Ausbau des Programms mit Orten, die für Fernsehanstalten und Sponsoren reizvoller sind. Ich sehe da vor allem Asien und Lateinamerika, längerfristig Nordamerika, besonders die USA, wo wir zu wenige Zuschauer haben und zu schwach finanziert sind. Das alles geht aber nicht über Nacht.»
Gegen mehr Grands Prix auf amerikanischem Boden haben auch viele Teamchefs nichts einzuwenden. So betonte etwa Franz Tost vom Toro Rosso-Team: «Ich persönlich hoffe, dass wir in Zukunft drei Rennen in Amerika haben werden – eines an der Ostküste, eines an der Westküste und eines in Austin.»
Doch auch der Tiroler gesteht in Sepang: «Sollte der WM-Kalender weiter wachsen, müssten wir auch über die Einführung eines Rotationssystems nachdenken. Sonst würde es schwierig werden.» Deshalb kommt er zum Schluss: «Ich denke, 20 bis 21 Rennen sind eine gute Zahl.»
Doch Tost warnt auch: «Man darf nicht vergessen, dass wir im Falle eines längeren WM-Kalenders auch mehr Einnahmen generieren würden, das sollte also kein Problem sein. Letztlich muss es sich für die Teams aber lohnen, sonst macht ein Ausbau natürlich keinen Sinn.»
Auch McLaren-Renndirektor Eric Boullier bestätigt: «Wir bewegen uns bereits am Limit, wenn also noch weitere Rennen hinzukommen, müssen wir auf ein Rotationssystem umstellen. Und natürlich haben wir auch kein Reserve-Team zur Hand, wir müssten also in diesem Fall neue Leute an Bord holen.»
Ähnlich sieht die Situation bei Force India aus. Der stellvertretende Teamchef Bob Fernley erklärt denn auch: «Bei uns sieht es gleich aus wie bei Eric. Wir müssten unsere Mannschaft merklich vergrössern, um das hinzubekommen.»
Und wie sehen das die Piloten? Boulliers Schützling Alonso bemängelt nicht die Menge an Rennen, sondern die Reihenfolge, die dem GP-Tross viele Flugmeilen beschert: «Als ich in die Formel 1 aufstieg, umfasste der WM-Kalender 16 oder 17 Läufe und dazwischen fuhren wir viele Tests. Wir waren also genauso beschäftigt wie heute, wenn nicht noch mehr. Es geht also nicht um die Belastung an sich, sondern um die viele Reiserei und die vielen Rennen, die an aufeinanderfolgenden Wochenenden stattfinden.»
Der Spanier schimpft: «Den September starteten wir in Europa, dann ging es nach Singapur und nun steht Malaysia an, bevor Ende September dann Japan folgt. danach geht es nochmals auf die andere Seite der Erdkugel in die USA und nach Südamerika, bevor die WM in Abu Dhabi ihren Abschluss findet. Meiner Ansicht nach ist das einfach zu viel.»