Toto Wolff (Mercedes): Strafe Rosberg völliger Unsinn
Pechvogel Lewis Hamilton
So hatte sich das Toto Wolff nicht vorgestellt: Im Land von Mercedes-Partner Petronas wollte der Österreicher den dritten WM-Titel in Serie feiener. Stattdessen war WM-Leader Nico Rosberg nach einer Runde Zweitletzter, und der führende Lewis Hamilton musste seinen Mercedes wegen Motorschadens ausrollen lassen. Wieder Hamilton, wieder der Motor. Der Engländer will wissen: «Wir haben acht Fahrer mit Mercedes-Motoren im Startfeld – warum gehen die Motoren ständig bei mir kaputt?»
Toto Wolff gibt zur Antwort: «Natürlich hat er mir diese Frage auch gestellt. Aber in einem mechanischen so stark beeinflussten Sport gehört es dazu, dass so etwas passieren kann. Im Casino kommt ab und an auch sechs Mal in Folge Rot, selbst wenn das nicht passieren sollte. Ich bin sprachlos und so zerstört wie Lewis.»
«Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir aus Niederlagen stärker hervorgehen. Sofort nach seiner Rückkehr ins Fahrerlager kam er zu Niki Lauda und mir. Nachher haben wir uns in einer kleinen Gruppe lange unterhalten. Die Stimmung war auf dem Nullpunkt. Dann haben wir alle Ingenieure und Mechaniker zusammengerufen und an sie einige aufmunternde Worte gerichtet. Lewis hat tolle Worte gefunden, was den Teamgeist angeht. Sich in einem solchen Moment vor die ganze Mannschaft zu stellen und sie so zu ermutigen, das können nur die Grössten unter den Rennfahrern. Das fand ich fabelhaft.»
Viele Fans haben uns gemailt: Wie sieht es jetzt genau mit den verbleibenden Motoren von Hamilton aus? Muss er eine weitere Strafe hinnehmen?
Toto Wolff erklärt: «Die Ausgangslage für die restlichen fünf Wochenenden ist so, dass wir einen Motor haben, der drei Rennen alt ist. Und er hat ein ganz frisches Aggregat. Natürlich werden diese beiden Antriebseinheiten durchleuchtet, um einen Defekt wie im Rennen zu verhindern.»
Nico Rosberg sieht Toto als «Opfer von Vettel. Rosberg ist dann ein tolles Rennen gefahren. Die Strafe für Nico ist völliger Unsinn! Aber heute geht es darum, dass wir mit Hamilton fühlen, der einen Sieg verloren hat. Und dass wir so bald als möglich herausfinden, was da schiefgelaufen ist. Es wäre vor diesem Hintergrund falsch, über eine unfaire Strafe zu jammern. Letztlich hat sie keine Rolle gespielt. Aber ich muss schon sagen – vor einigen Monaten haben wir gesagt, wir wollen nicht jeden Kontakt zwischen den Autos gleich bestrafen, die Fahrer sollen richtigen Rennsport zeigen dürfen, der die Fans begeistert. Und jetzt das hier, also bitte!»
Lewis Hamilton sprach davon, dass ihn eine höhere Macht vielleicht vom Titel abhalte. Frage eines britischen Kollegen: Meinte er den lieben Gott oder den guten Stern?
Toto Wolff muss lachen: «Jetzt wird es aber gefährlich! Nein – nach so einem frustrierenden Moment erlaube ich Lewis jede Reaktion. Wir haben derzeit keine rationale Erklärung für die Defekte im Wagen von Lewis. Die meisten Defekte hatten nichts miteinander zu tun. Es war jedes Mal etwas Anderes – Materialfehler, Fehler beim Zusammenbau oder beim Design, Materialermüdung, obschon ein gewisses Teil noch gar nicht die Grenzen seiner Laufleistung erreicht hatte. Es gibt da überhaupt kein Muster.»
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