Helmut Marko (Red Bull): «Das war unsere Taktik»
Dr. Helmut Marko: ««Wir wussten, dass wir nur mit dieser Strategie eine Chance haben»
Der Malaysia-GP lief ganz nach dem Geschmack von Dr. Helmut Marko. Denn der strenge Motorsport-Konsulent des Red Bull Racing-Teams durfte mitansehen, wie sein Duo den 16. WM-Lauf auf dem Sepang International Circuit auf dem ersten und zweiten Rang beendete. Dabei hatte Daniel Ricciardo die Nase vorn.
Der Australier holte seinen ersten GP-Sieg in diesem Jahr und durfte damit zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder aufs höchste Podesttreppchen steigen. Mit dem vierten Triumph seiner GP-Karriere fuhr der fröhliche Lockenkopf den 52. GP-Sieg für den Rennstall aus Milton Keynes ein.
Sein Teamkollege Max Verstappen, der Ricciardo in der letzten Phase des Rennens im Nacken sass, machte das Glück für Red Bull Racing perfekt und kreuzte die Ziellinie als Zweiter. Damit sorgte er für den ersten Doppelsieg des Teams seit Brasilien 2013.
«Wir sind überglücklich», freute sich Dr. Helmut Marko gleich nach dem Zieleinlauf im ORF-Interview. Strahlend fügte der Österreicher an: «Wir freuen uns vor allem mit Daniel Ricciardo, der in diesem Jahr so viel Pech gehabt hat.»Etwa in Monte Carlo, als er wegen eines verpatzten Boxenstopps unverschuldet den sicher geglaubten Sieg verlor.
Mit dem ersten Saisonsieg der Red Bull Racing-Truppe, den Verstappen in Barcelona eingefahren hat, wollte der Red Bull-Motorsportberater den Malaysia-Triumph aber nicht vergleichen – obwohl auch dieser Sieg nur durch das Mercedes-Elend möglich wurde. Denn Lewis Hamilton fiel in Führung liegend 15 Runden vor Schluss durch einen Motorschaden aus. Nico Rosberg musste sich nach einem unverschuldeten Dreher in der ersten Runde wieder nach vorne kämpfen und kassierte dabei eine 10-Sekunden-Strafe für ein brüskes Überholmanöver an Kimi Räikkönen.
«Malaysia ist schon ein Unterschied zu Barcelona, denn dort haben sich die zwei Mercedes selbst hinausgekickt. Hier war einer der beiden Silberpfeile deutlich hinter uns und der andere hat halt einen Motorschaden gehabt. Das haben wir ja auch schon öfters gesehen», winkte Marko ab, und bestätigte, dass man auf Probleme beim Gegner gehofft hatte und deshalb immer in Reichweite geblieben war: «Das war unsere Taktik.»
«Wir hatten ja auch noch neue weiche Reifen», betonte der Grazer. «Hamiltons Position wäre also auch ohne Ausfall am Schluss nicht so klar weit vorne gewesen, wie er es zum Zeitpunkt seines Ausfalls war», ist er überzeugt. Dass Red Bull Racing zum Schluss beide Fahrer gleichzeitig an die Box holte, und Verstappen sich hinten anstellen musste, erklärte er so: «Wir wussten, dass wir nur mit dieser Strategie eine Chance haben, das Rennen optimal zu beenden. Verstappen hat vielleicht vier Sekunden dadurch verloren.»
Mit Blick auf das Duell seiner Schützlinge im letzten Rennabschnitt gestand Marko auch: «Beide hatten freie Fahrt, sind aber vernünftig geblieben. Das waren harte, aber faire Kämpfe. Zum Schluss hat Verstappen seine Vorderreifen ein bisschen strapaziert, deshalb hat er dann nachgelassen, was für die Nerven auch besser war.»