David Coulthard: «Sabotage gegen Hamilton – absurd!»
David Coulthard (Mitte) mit Lewis Hamilton (rechts)
In einer Umfrage der Kollegen des britischen Telegraph wurden die Fans gefragt: Ist Lewis Hamilton bei Mercedes-Benz das Opfer einer Verschwörung? Immerhin jeder Dritte antwortete mit «ja» oder «vielleicht». Rund zwei Drittel der Teilnehmer halten das für baren Unsinn.
Zum zweiten Lager gehört der 246fache GP-Teilnehmer David Coulthard. Der 45jährige Schotte nennt in seiner Kolumne für den Telegraph solche Unterstellungen «absurd! Nicht nur, dass es für Mercedes unmöglich ist, die Motoren von Lewis zu sabotieren. Es wäre auch komplett unlogisch für einen Rennstall. Das Argument, Rosberg sei halt Deutscher, lasse ich nicht gelten. Erstens ist Nico eher pseudo-deutsch – er hat einen finnischen Vater, eine deutsche Mutter und wurde in Monaco gross. Zweitens ist Mercedes so britisch wie deutsch. Denn Rennwagen- und Motorenfabrik stehen in England. Und es ist Fakt: Ein Titelgewinn von Hamilton hat global mehr Werbewirkung als ein Weltmeister Rosberg. Guckt euch doch nur mal an, was in Sachen sozialer Netzwerke bei Hamilton läuft und was bei Rosberg.»
«Es macht also grundsätzlich keinen Sinn, Hamilton zu benachteiligen. Aus meiner Zeit bei Red Bull Racing und bei McLaren weiss ich, dass ihr Motorenkontingent im Werk nach dem Zufallsmuster ausgewählt wurde. Wie man da gezielt Lewis sabotieren will, muss mir erst mal einer erklären.»
Der 13fache GP-Sieger Coulthard weiter: «Als Racer kann ich es verstehen, wie aufgewühlt Lewis war, als er aus dem Wagen stieg. Aber ich glaube nicht, dass er tief drinnen davon überzeugt ist, dass er benachteiligt wird. Als er dann davon sprach, dass jemand vielleicht nicht wolle, dass er Weltmeister werde, war für mich sofort klar – er meint den lieben Gott, nicht den Mercedes-Vorstand. Lewis ist ein religiöser Mensch. Wenn er von der höheren Macht spricht, so kommt das aus dem Herzen, das ist nicht Schauspielern.»
«Viele Leute werden sagen: Das Glück ist in diesem Jahr auf Nico Rosbergs Seite. Ich sage: Nico ist superschnell, hochprofessionell, seine Ergebnisse lügen nicht, aber ich will ein Rad-an-Rad-Duell mit Lewis sehen, aus dem Nico als Sieger hervorgeht. Erst dann bin ich restlos von ihm überzeugt.»
«Wir haben am Sonntag in Malaysia einige jener aggressiven Manöver erlebt, die sich schon seit längerem von Nico sehen wollte. Ja, dabei gab es Kleinholz mit Kimi Räikkönen. Aber Kimi hat die Tür offengelassen. Ich kenne diese Stelle gut: Dort habe ich 1999 Michael Schumacher genau gleich überholt.»
Fazit von Coulthard, dem WM-Zweiten von 2001: «Wenn Lewis Hamilton diesen Titel noch holt, dann wäre das sein glanzvollster WM-Erfolg. Aber derzeit sehe ich das eher so, dass Nico Rosberg die besseren Karten in der Hand hält.»
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