Paddy Lowe: «Das weiss jeder intelligente Mensch»
Paddy Lowe: «Wir bremsen niemanden ein und würden das auch nicht in Erwägung ziehen, wenn wir dazu in der Lage wären – was wir aber nicht sind»
«Etwas oder jemand will wohl nicht, dass ich gewinne», jammerte Lewis Hamilton in der ersten Enttäuschung nach seinem Motorschaden von Malaysia vor laufender Kamera – und löste damit einen Sturm im britischen Blätterwald aus. Unterstellte der aktuelle Weltmeister seinem Team etwa Sabotage? Nährt der dreifache Champion damit nicht die Verschwörungstheorien, die Mercedes schon früher im Jahr veranlasst hatten, mit einem offenen Brief zu reagieren?
Obwohl Hamilton seine Aussage noch am gleichen Tag präzisierte und erklärte, er habe damit eine höhere Macht gemeint, sorgte Hamiltons Aussage auch in Suzuka noch für Diskussionen. Für Mercedes-Technikchef Paddy Lowe erübrigt sich aber jedes weitere Gespräch über vermeintliche Verschwörungstheorien. Dies stellte er bei der Teamchef-Pressekonferenz in Suzuka klar.
«Ich glaube nicht, dass unser Fahrer durchscheinen lassen wollte, dass Sabotage hinter dem Ausfall stecken muss. Lewis hat sich in dieser Hinsicht sehr klar geäussert und zumindest uns gegenüber betont, dass dies ausser Frage stehe. Jeder, der auch nur einen Funken Verstand besitzt, sieht das doch. Wenn wir in der Lage wären, einen Kurbelwellenlager-Defekt zu einem bestimmten Zeitpunkt herbeizuführen, dann würden wir doch alles gewinnen und sowieso jeden Aspekt kontrollieren», stellte Lowe noch einmal klar.
Der 54-Jährige fügte an: «Wir hatten in diesem Jahr auch andere bedauerliche Defekte, und wenn wir eine solche Sabotage auf die Beine stellen könnten, dann hätten wir doch erst gar keine technischen Probleme. Die Wahrheit ist: Die Formel 1 ist ein sehr hartes Geschäft und bei der Technik bewegt man sich immer zugunsten der Performance am Limit. Da kann schon einmal was schiefgehen, denn das Ganze ist ja auch ein sehr komplexes System.»
Und Lowe erklärte: «Das ist dasselbe, wie wenn die Leute sagen, dass wir einen Fahrer bevorzugt behandeln. Natürlich würden wir etwas, das unser Auto schneller macht, an beiden Autos haben wollen. Denn wie alle Gegner wollen auch wir gewinnen. Wir bremsen niemanden ein und würden das auch nicht in Erwägung ziehen, wenn wir dazu in der Lage wären – was wir aber nicht sind. Jeder intelligente Mensch weiss das.»
Ins Schwärmen geriet der Technikchef hingegen mit Blick auf das aktuelle Rennen in Japan: «Es ist grossartig, wieder hier an dieser fantastischen Strecke zu sein. Die Fans sind in jeder Ecke unglaublich und super begeisterungsfähig. Es war schön, heute im Trockenen fahren zu können. Das war uns letztes Jahr nicht vergönnt. So konnten wir unser Programm nach Plan absolvieren und uns alle drei Reifenmischungen auf kurzen und langen Ausfahrten ansehen. Zu diesem Zeitpunkt ist unsere Strategie für den Sonntag noch völlig offen. Wir müssen heute Abend die Daten studieren und dann damit anfangen, uns einen Plan für das Rennen zurechtzulegen.»