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Formel E: «Noch nicht alles Gold, was glänzt»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Die Hersteller rennen der Formel E die Bude ein, Ende des Jahres geht es in die fünfte Saison, mit neuem Auto und in neuem Gewand. Motorsport-Puristen wie Gerhard Berger betonen weiterhin, dass nicht alles wunderbar ist.

Die Bilder beeindrucken durchaus. Ein Formel-E-Rennen in Hongkong, zwischen den ganzen Wolkenkratzern. Oder zuletzt in Punta del Este, in unmittelbarer Nähe zum Strand. Urlaubsfeeling pur. Das nächste Rennen findet dann wiederum in Rom statt, in der ewigen Stadt.

Das sind nur drei Beispiele, die verdeutlichen, warum die Elektroserie im Moment «in» und für viele Hersteller so interessant ist, neben der E-Mobilität: Die Formel E geht zu den Leuten in die Innenstädte, in die Metropolen. Kritiker spötteln, die Leute, die beim Aufbau gerade zufällig im Weg herumstünden, würden spontan abkommandiert, die Rennen zu besuchen.

Für DTM-Chef Gerhard Berger hat die Formel E tatsächlich den großen Vorteil, dass sie in weltweiten Metropolen stattfindet. «Die E-Mobilität schafft hier einen Zugang zu neuen Zielgruppen, den der klassische Motorsport nicht hat», sagte der Österreicher Sponsors.

Der 58-Jährige schränkt aber auch ein, «dass dort auch noch nicht alles Gold ist, was glänzt: Wenn ein Formel-E-Rennen in New York mitten in der Stadt stattfindet und dann 7000 bis 8000 Zuschauer vor Ort sind – und das dann Damen sind, die beim Einkaufen dort vorbeigehen und schnell mal reinschauen –, dann hat die Formel E einen langen Weg vor sich, bis sie die Zuschauermengen des klassischen Motorsports erreicht.»

Berger muss sich nach dem Mercedes-Ausstieg nach dieser Saison, die Marke mit dem Stern wechselt in die Formel E, neue Mitstreiter suchen. Er kämpft um die Zukunft des klassischen Motorsports, weicht bei der Frage, ob er der Formel E ein Wachstum hin zu den Zahlen beispielsweise der DTM zutraue, aber aus.

«Ich will der Formel E gar nicht negativ gegenüber sein, sondern möchte nur darauf hinweisen, dass momentan einfach ein sehr großer Hype stattfindet. Vor allem die Marketing-Entscheider von Sponsoren und Herstellern sehen die Zukunft in der E-Mobilität – was auch völlig in Ordnung ist. Aber die Formel E steht eben nicht für Motorsport, gleichwohl hat sie als neue Plattform ohne Frage ihre Berechtigung», sagte er.

Für was steht die Formel E, wenn nicht für Motorsport? Berger: «Ich würde eher sagen, dass die Formel E den Automobilherstellern unterhaltende Events in Großstädten bietet, bei denen sie sich mit dem Zukunftsthema E-Mobilität gut inszenieren können.»

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