Formel-E-Test: Wie fühlt sich der neue Audi an?
Der neue Audi
Eigentlich hat Audi nach dem werksseitigen Einstieg in die Formel E in dieser Saison eine Menge Spaß mit dem Auto. Der Bolide der Ingolstädter gilt als schnellstes Auto im Feld.
Das Problem: Er ist nicht der zuverlässigste, weshalb vor allem Titelverteidiger Lucas di Grassi mit dem Titelrennen nach der Halbzeit praktisch nichts mehr zu tun hat, auch sein Teamkollege Daniel Abt liegt nach einigen Pleiten und viel Pech nur auf Platz sieben der Fahrerwertung und hat 72 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Jean-Eric Vergne.
Heißt: Es wird wohl bis zur neuen Saison dauern, bis Audi einen neuen Anlauf unternehmen kann, dann aber mit dem neuen Auto. Der Gen2-Renner wurde in der vergangenen Woche in Monteblanco ausgiebig getestet.
Drei Tage lang waren Audi, DS, Jaguar, Mahindra, Nissan, Penske und Venturi vor Ort, neben NIO nahm auch BMW nicht teil. Denn BMW reiste gar nicht erst nach Monteblanco, in letzter Sekunde, beim Verladen des Boliden, machte ein «unerwarteter Fehler» der Fahrt einen Strich durch die Rechnung. «Deshalb haben wir uns entschieden, unsere Arbeit am Fahrzeug in München fortzuführen», wird ein BMW-Sprecher bei «e-racing365» zitiert. Welche Probleme es genau gab, ist nicht bekannt.
«Es war ein tolles Gefühl, als unser neues Auto Montagmorgen um Punkt neun Uhr aus der Box gerollt ist», sagt Audi-Teamchef Allan McNish.
Wie «e-racing365» berichtet, spulten alle Teams rund 2.000 Kilometer ab, dabei soll es kaum Zwischenfälle gegeben haben. Unter dem Strich hat das neue Auto in Sachen Effizienz und Kühlung sowie beim Laden große Fortschritte gemacht.
«Wir haben viele Kilometer absolviert und dabei keine größeren Schwierigkeiten gehabt – das ist bei einem ersten Rollout das Wichtigste und eine gute Nachricht für die ganze Mannschaft an der Strecke und bei Audi in Neuburg. Lucas’ Feedback war äußerst positiv, auch das stimmt uns optimistisch für die nächste Zeit. Wir haben in den kommenden Monaten eine Menge Arbeit vor uns, bevor es zum ersten Rennen der neuen Saison geht und wir uns dort erstmals mit der Konkurrenz messen», sagte McNish.
Lucas di Grassi ist vom Audi e-tron FE05 beeindruckt. «Mein erster Eindruck war überragend – das Auto ist in allen Bereichen ein riesiger Schritt vorwärts», sagt der amtierende Champion der Elektrorennserie. «Wir sind viel gefahren, konnten konzentriert an der Abstimmung arbeiten und haben reichlich Daten für die Ingenieure gesammelt. Der erste Test war aus meiner Sicht ein voller Erfolg – jetzt ist meine Vorfreude umso größer, das Auto endlich im Rennen auf einem Stadtkurs zu bewegen.»