MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Antonio Felix da Costa: Der Hamilton der Formel E?

Von Gerhard Kuntschik
Antonio Felix da Costa

Antonio Felix da Costa

Antonio Felix da Costa ist im DS Techeetah auf dem Weg zum Titel in der Formel E offensichtlich nicht mehr aufzuhalten: Er feierte auch im zweiten Rennen des Saisonfinals in Berlin den Sieg ein.

Klare Pole Position, Start-Ziel-Sieg in beiden Rennen, nur kurz unter Druck der Verfolger dabei – gut bekannt? Nein, die Rede ist nicht von Lewis Hamilton, Mercedes und einem Solo in der jungen Formel-1-Saison, sondern von Antonio Felix da Costa im fortgeschrittenen sechsten Jahr der Formel E.

Denn was nach wesentlich spannenderer Meisterschaft bei den Elektrischen vor dem Re-Start in Berlin aussah (fünf verschiedene Sieger in fünf Rennen aus vier Teams), wurde schon nach zwei der letzten sechs Tempelhof-Rennen ins Gegenteil verkehrt.

Der Portugiese, der vor dieser Saison BMW Andretti verlassen und zum Weltmeisterteam DS Techeetah gewechselt war, macht das Finale zum Solo. So musste auch der Schweizer Ex-Champion Sébastien Buemi trocken feststellen: «Die Chance, ihn (da Costa) einzuholen, ist mehr oder weniger dahin.»

Denn vor den Berliner Intensiv-Tagen hatte der frühere Red-Bull-Junior (auf dem Sprung in die Formel 1 wurde er zugunsten von Daniil Kwjat damals nicht berücksichtigt) nur elf Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Mitch Evans im Jaguar, nun sind es nach dem ersten Drittel der sechs Läufe auf dem alten Flughafengelände 68 auf die punktgleichen Lucas di Grassi (Audi) und Stoffel Vandoorne (Mercedes).

Da Costa holte in Berlin bisher zwei Mal die drei Zusatzpunkte für die schnellste Zeit in der Superpole plus zwei Rennsiege – trotz umgekehrter Fahrtrichtung im zweiten Rennen. «Das Team, auch die Jungs daheim in Paris, machten einen unglaublichen Job. Wenn du ein solches Auto hast, hast du auch Vertrauen. Ich hatte Tage, da verstand ich mein Auto nicht und wusste nicht, was ich tun sollte. Jetzt aber passt alles», erklärte da Costa.

Eine Konstante unter den Verfolgern gibt es nicht.

Überraschenderweise kann auch Teamkollege und Titelhalter Jean-Éric Vergne (zuerst nach einem Rückfall im Finish nicht gewertet, dann Zehnter) mit da Costa – der nun inklusive Marrakesch im Februar drei Siege in Folge feierte – nicht mithalten.

Jaguar und Evans, denen eine Herausforderung im Titelkampf genauso wie BMW Andretti mit zwei Siegfahrern (Max Günther und Alex Sims gewannen in dieser Saison je einmal) zugetraut worden war, versanken in Berlin bisher in die Bedeutungslosigkeit.

Aufwärtstrend zeigte dagegen Audi, bei seiner Rückkehr in die FE schaffte DTM-Champ René Rast auf Anhieb einen Punkt, Ex-Meister Lucas di Grassi rehabilitierte sich mit einem achten und einem dritten Rang, was nach der Quali-Enttäuschung im Berliner Auftakt so nicht zu erwarten war.

Bei Mercedes gab es bisher Licht und Schatten – Vandoorne Sechster und Fünfter, de Vries nach einem starken vierten Rang im zweiten Rennen nach Defekt out. Dazu wurde der amtierende F2-Champion noch mit 5000 Euro Strafe und fünf Plätzen zurück im dritten Rennen bestraft, weil er seinen Mercedes in eine Auslaufzone schob – ohne «Erlaubnis» der Rennleitung!

Und bei Porsche stehen ein zweiter und ein neunter Platz für André Lotterer zu Buche, während Neel Jani weiter seinem ersten Zähler nachjagen muss.

Für Audi auch erfreulich: Das Kundenteam Envision Virgin ist mit beiden Fahrern, Sam Bird und Robin Frijns, stets vorn dabei. Und bei Nissan ist halt auf Buemi stets Verlass, so dass mit einigen Punkten zu rechnen ist. Für DTM-Titelanwärter Nico Müller (Geox Dragon) und den zu Nio (zwangs-)gewechselten Daniel Abt waren Punkte bisher außer Reichweite.

In Berlin geht es am Samstag und Sonntag mit den Läufen acht und neun sowie am 12. und 13. August mit dem Finale weiter.


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