Herbert Prante: «Vater des Leineweberrings» ist tot
Herbert Prante starb im Alter von 84 Jahren
Die Veranstaltung von Bahnsportrennen ist in Deutschland oft mit bestimmten Namen verbunden. Der Name Prante steht für den DMSC Bielefeld mit Vater Herbert und Sohn Stephan. Herbert Prante starb jetzt im Alter von 84 Jahren, nachdem er vor zirka sechs Wochen in seinem Haus im Bielefelder Stadtteil Heepen, unweit des von ihm geliebten Leineweberrings, gestürzt war.
Herbert Prante kam, wie er selbst einmal scherzhaft sagte, «mit der Straßenbahn zum Bahnsport». Der Bielefelder war in den 1950er Jahren begeisterter Zuschauer beim Grasbahnrennen auf der damaligen «Galgenheide» und bewunderte unter anderem die Kämpfe zwischen Ernst Hiller und «Knabe» Esdar auf der heimischen Marke Dürkopp gegen die Gebrüder Becker aus Bünde, die auf Serienmaschinen von Adler antraten.
Vom MSC Hillegossen wechselte Herbert Prante zum 1950 gegründeten DMSC (Der Motor Sport Club) Bielefeld über, wo er im Trial- und Endurosport von 1958 bis 1962 selbst aktiv war. Der rührige Westfale wurde mit seiner kernigen, aber auch liebenswürdigen und charmanten Art zum «Vater» des Leineweberrings an der Eckendorfer Straße im Bielefelder Osten, wo seit 1973 Grasbahnrennen gefahren werden, unter anderem viele internationale Prädikate.
Herbert Prante, von Beruf Industriemeister Textil, leitete die Geschicke des DMSC Bielefeld von 1977 bis 2004 als Vorsitzender und blieb dem Club fortan als Ehrenvorsitzender tatkräftig verbunden. Er selbst fuhr kein Motorrad mehr, hatte aber immer noch ein Motorrad in der heimischen Garage stehen, eine Ardie BD 175 (175 ccm), Baujahr 1952.
Der Ostwestfale setzte sich als Mitglied des Hauptausschusses des Bielefelder Stadtsportbundes lange nachhaltig für die Belange von Motorsportlern und –vereinen ein. Er erhielt 1998 vom ADAC die Ewald-Kroth-Medaille in Gold mit Kranz, 2002 den Ehrenbrief der Stadt Bielefeld und 2018 - als höchstmögliche Auszeichnung – die Ewald-Kroth-Medaille in Gold mit Brillianten.
Herbert Prante lebte bis zu seinem Sturz völlig selbstständig im eigenen Heim. Sein ganzer Stolz waren seine Enkelkinder Johannes und Luise, die mit Vater Stephan und Mutter Esther im nahen Bad Oeynhausen wohnen und die ihn zuletzt eng betreut und gepflegt haben.