Weltmeister Romano Hummel mit starker Vorstellung
Romano Hummel hat einen eigenwilligen Fahrstil
Romano Hummel war im niederländischen Vries nicht zu schlagen. Die im Vorfeld durch viele Regenfälle tiefe Grasbahn schien dem amtierenden Langbahn-Weltmeister aus Groningen äußerst viel Spaß zu bereiten. Der 23-Jährige gewann alle seine fünf Läufe in überragender Manier und führt die offene holländische Meisterschaft jetzt mit 30 Punkten an.
Dabei war die Konkurrenz durchaus beachtlich. Vor allem Dave Meijerink präsentierte sich schon in sehr guter Frühform. Der 22-jährige Niederländer aus Schuinesloot (zu deutsch: Schräger Graben) lag nach seinen vier Vorläufen nur einen Zähler hinter Hummel, dem er in Heat 3 den Vortritt beim Zieleinlauf lassen musste. Im Finale wurde Meijerink Dritter hinter Jannick de Jong, der nach seiner Dopingsperre schon wieder sehr gute Ansätze auf der Langbahn zeigte.
Romano Hummel startete im Finale auf der Außenbahn. Schon eingangs der ersten Kurve zischte der Niederländer unwiderstehlich auf und davon. Bemerkenswert ist seine Kurventechnik. Er scheint immer mit dem linken Knie auf dem Boden zu schleifen, ähnlich wie der Spanier Marc Márquez es in der MotoGP tut, dabei hält Hummel seinen Fuß nach hinten, wie man es beim Eisspeedway beobachten kann. Der Fahrstil ist spektakulär, von draußen bekommt man beim Zusehen immer wieder einen Schreck, denn man könnte meinen, er würde gleich umkippen.
Dieser ungewöhnliche Fahrstil ist Hummel vor ein paar Jahren an gleicher Stelle einmal zum Verhängnis geworden. Er hatte ausgangs der Startkurve seinen Stahlschuh verloren, das Rennen aber trotzdem gewonnen. Der Schiedsrichter war damit aber nicht einverstanden und hatte ihn dann disqualifiziert.
Stephan Katt, der im Finale Sechster wurde, meinte dazu: «Romano ist auf solchen Bahnen die absolute Nummer eins, den kein anderer Fahrer unter diesen Bedingungen hier schlagen kann. Und der kann auch ohne Schuh fahren, so ein Talent ist das.» Am Rande der Siegerehrung sprach SPEEDWEEK.com noch kurz mit Romano Hummel.
Romano, Glückwunsch zum heutigen Sieg und zu deiner tollen Vorstellung.
Danke, es war ein gutes Rennen hier in Vries. Das Wetter war gut und die Bahn auch, obwohl sie die Wochen davor viel Wasser bekommen hatte.
Du warst heute sichtlich gut drauf.
Ja, abgesehen davon, dass ich so richtig Bock auf das Rennen hatte, bin ich noch immer euphorisiert von der Geburt unserer Tochter Emilie. Unser Sohn Keayano hat jetzt eine kleine Schwester. Im Rennen hatte ich nicht viele Probleme.
Ich fand deine Starts gut gelungen.
Ja, meine Starts waren besser als hier in 2019. Es gibt ja immer etwas zu verbessern. So haben wir in der Corona-Zeit immer wieder Starts trainiert. Das ist so wichtig in unserem Sport.
Fährst du alle Rennen der Dutch Open mit?
Ja, ich fahre alle Rennen mit, das ist wichtig für meine Sponsoren. Am Ostermontag bei dem internationalen Rennen in Balkbrug bin ich auch am Start.
Apropos Sponsoren. Hat sich der Weltmeistertitel für dich finanziell gelohnt, das heißt, hast du damit auch mehr Geld bekommen?
Nein, nix. Ich habe nur eine Medaille in Monaco bekommen, sonst weiter nichts. Aber ich habe hier in Holland gute Sponsoren. Die waren froh, dass ich den Weltmeistertitel geholt habe. Und sie sind alle wieder dabei.
Und was ist sonst noch geplant in dieser Saison?
Natürlich werde ich versuchen, meinen Titel zu verteidigen. Und die Team-WM in Herxheim ist auch wichtig. Dann ist da noch die Grasbahn-Europameisterschaft, da muss ich erstmal das Halbfinale EM in Werlte überstehen. Und dann sind da noch die offenen Rennen, da will ich mich auch immer gut präsentieren.