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IDM-Team: Klagen, Schmutzwäsche, Offenbarungseid

Von Esther Babel
Julian Herrgesell ist neu in der IDM-Szene

Julian Herrgesell ist neu in der IDM-Szene

Teamchef Julian Hergesell wollte Kenny Leibold im Yamaha-Cup sponsern, doch die Beteiligten landeten vor Gericht. Jetzt hagelt es Anzeigen und gegenseitige Beschuldigungen, die Rechtsanwälte sind am Werk.

Kurz nach der Bekanntmachung der Neuverpflichtung von Manou Antweiler im Team TGRT.racing powered by J+K Marketing durch Julian Herrgesell für die IDM Superstock 600-Saison 2017 auf SPEEDWEEK.com kam reichlich Bewegung in die Angelegenheit um den Teamchef. Der spannendste Beitrag kam von Jürgen Leibold, der inzwischen mit Teamchef Julian Herrgesell vor Gericht gelandet ist.

Mit seinen Söhnen Chris und Kenny war Jürgen Leibold schon seit 2012 erst im ADAC Junior-Cup und dann im Yamaha R6 Dunlop-Cup unterwegs. «Im Jahr 2014 lernten wir Julian Herrgesell kennen», erzählt Leibold senior, «der uns dann allerlei erzählte in Sachen Sponsoring und Vermarktung.» Es kam zu einem Vertragsabschluss zwischen Leibold und Herrgesell, über die Unterstützung von Kenny Leibold durch Herrgesell für eine Saison im Yamaha R6 Dunlop Cup. Doch die Zusammenarbeit endete vor Gericht, laut Leibold wegen ausbleibender Zahlungen.

«Zum Gerichtstermin in Thüringen ist Herrgesell nicht erschienen», berichtet Leibold. «Es wurde dann zu unseren Gunsten entschieden. Doch auch danach floss kein Geld. Das Angebot einer Ratenzahlung durch Herrgesell habe ich an meinen Anwalt weitergereicht. Bis heute ist die zu bezahlende Summe nicht abgegolten und wir haben vor Gericht einen Titel zugesprochen bekommen.» Herrgesell musste später seine Vermögensverhältnisse offenlegen, früher als eidesstattliche Versicherung oder Offenbarungseid bekannt.

Julian Herrgesell war weiter im Rennsport unterwegs. Das blieb auch Jürgen Leibold nicht verborgen. «In der Presse habe ich dann gelesen, dass er ein Motorrad gekauft hat», erklärt der Geschädigte. «Da habe ich mich gefragt, mit was für Geld? Mein Anwalt hat inzwischen Strafanzeige gegen Herrgesell gestellt. Warum ich damit an die Öffentlichkeit gehe? Damit Herrgesell nicht noch andere Beteiligte reinreiten kann. Mein Sohn war zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung 19 Jahre alt, der hätte das ausbleibende Geld doch gar nicht zahlen können. So was kann einen jungen Menschen ruinieren.»

Das sagt Julian Herrgesell

Auf SPEEDWEEK.com-Nachfrage bei Herrgesell nahm auch er schriftlich zu den Vorwürfen Stellung. «Die Anzeige läuft bereits gegen Herrn Leibold», erklärt Herrgesell. «Auch eine Privatklage über meinen Anwalt läuft bereits.»

«Ich wollte Herrn Leibolds Sohn im Jahr 2015 unterstützen», schildert Herrgesell seine Sichtweise. «Nach der ersten Zahlung des Sponsorgeldes vor der Saison wurden die Werbemaßnahmen, die Herr Leibold versprochen hatte, in keiner Weise eingehalten. Somit kündigte ich meinen Sponsorvertrag. Gerichtsentscheid ist im Mai. Herr Leibold probiert aktuell, alles schlecht zu machen. Daher auch die Anzeige und die Privatklage.»

«Genau durch diesen Fall habe ich mich 2015 entschlossen, ein eigenes Team zu gründen und nicht mit Sponsoren so umzugehen, wie es Herr Leibold gemacht hat», so Herrgesell weiter. «Ich möchte darauf hinweisen, dass das Team TGRT.racing mir nicht alleine gehört und ich nur als Teamchef und Manager agiere.»

Auch die Frage nach fehlenden Infos im Internet über seine beiden Unternehmen V&M Veranstaltungstechnik und J&K Marketing beantwortet Herrgesell umgehend. «Das Unternehmen J&K Marketing hat noch keine Homepage, diese ist aktuell im Aufbau durch unsere Werbeagentur. Die Homepage von V&M Herrgesell ist aktuell im Umbau. Wir hoffen, im März mit der neuen Seite online gehen zu können. Wir sind derzeit mehr auf Facebook vertreten mit diesen zwei Unternehmen.»

«Die Sache mit der eidesstattlichen Versicherung», schreibt Julian Herrgesell weiter, «da ist alles geklärt. Es ist alles sauber, keine Sorge. Ich werde nochmals meinen Anwalt informieren über die Vorgehensweise von Herrn Leibold. Herr Leibold wird Post bekommen; mit den dazugehörigen Risiken muss er dann leben.»

Das sagt der Anwalt

Jürgen Leibold lässt die ganze Angelegenheit durch seinen Anwalt Michael Stübing bearbeiten. «Richtig ist, dass am 03.11.2015 vor dem Landgericht Erfurt (Az. 10 O 634/15) ein Vergleich abgeschlossen wurde, in dem sich Herr Herrgesell als Inhaber der Fa. J & K Marketing verpflichtet hat, 9520,00 € an Herrn Kenny Leibold zu zahlen und die Kosten des Rechtsstreits nebst des Vergleichs zu übernehmen», bestätigt Stübing gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die erste Rate in Höhe von 1.904,00 € hätte Herr Herrgesell zum 30.11.2015, die weiteren vier Raten jeweils zum letzten Kalendertags des darauffolgenden Monats zahlen müssen.»

«Der Vergleich wurde nicht widerrufen. Eine Zahlung erfolgte nicht», so der Anwalt weiter. «Nachdem im Januar 2016 die Zwangsvollstreckung ausgebracht wurde, wurde durch Herrn Herrgesell im März 2016 eine Zahlung von 1000,00 € geleistet, weitere Zahlungen erfolgten jedoch nicht. Am 07.03.2016 gab Herr Herrgesell die Vermögensauskunft (früher: eidesstattliche Versicherung) bei der Gerichtsvollzieherin A. Blomberg zu deren Zeichen DR II 78/16 ab.»

«Nachdem die Vermögensauskunft gemäß der durch uns eingeholten Auskunft beim Bundeszentralamt für Steuern nach unserem Dafürhalten falsch war, haben wir wegen des Verdachts einer falschen Versicherung an Eides statt Strafanzeige und Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Erfurt gestellt. Das dortige Aktenzeichen ist uns nicht bekannt», erklärt Anwalt Stübing weiter. «Die Verbindlichkeiten des Herr Herrgesell belaufen sich aktuell auf etwas über 12.150,00 €. Zu den von Herrn Herrgesell in seiner Mail genannten Verfahren gegen Herrn Jürgen Leibold kann ich nichts sagen, hierüber ist mir nichts bekannt.»

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Von Ivo Schützbach
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