Heide fährt IDM 300, Fetz übernimmt Suzuki-Superbike
Es tut sich was beim Team Suzuki Laux. Verletzungsbedingt musste Sarah Heide ab dem Schleizer Dreieck 2019 leider die Segel in der IDM Superbike streichen und somit blieb genug Zeit für Genesung, Nachdenken und Gespräche. Mit ihrem Teamchef Stefan Laux kam man zu der Ansicht, dass die körperlichen Vorbereitungen und Belastungen in der Klasse Superbike 1000 nicht zielführend sind.
Nach Nina Prinz und Lucy Glöckner war Sarah Heide bisher die einzige Frau, die in Deutschlands höchstes Motorrad-Prädikat aufgestiegen war.
Gemeinsam entschloss man sich für ein neues Projekt, welches der Ergonomie von Heide mehr entgegenkommt: Die Klasse Supersport 300. In der Klasse Supersport 600 hatte Heide schon vorher acht erfolgreiche Jahre absolviert. «Es folgten viele Gespräche mit Sponsoren», erzählt Laux, «und umso erfreulicher war es, dass die meisten mit einem deutlichen Ja ihre Unterstützung für das Projekt zusagten. Da Suzuki in dieser Klasse leider nicht vertreten ist, musste man den Hersteller wechseln.» Alles musste komplett neu angeschafft werden.
«Ich hatte mir schon eine Weile darüber Gedanken gemacht», so Laux, «dass die Superbike-Klasse für Sarah ganz schön heavy ist. Dadurch, dass Sie laufend verletzt war, wurde die Sache auch nicht einfacher. Ich denke, dass es die richtige Entscheidung war, den Stecker zu ziehen und sich neu aufzustellen.»
«Es war schwierig für mich, auch durch meine Verletzungen, mich weiterhin zu motivieren», fügt Heide an, «wenn ich sah, dass ich trotz meines harten Trainings auf der Strecke nicht weiter nach vorne kam. Es kostet mich extrem viel Kraft, wenn ich eine Sekunde drauf legen wollte und zermürbte mich. Das Wochenende am Schleizer Dreieck, mit der erneuten Verletzung am Knie, gab dann den endgültigen Impuls, was ändern zu müssen. Zusammen mit meinem Teamchef arbeiteten wir das neue Projekt heraus, in der SSP300 an den Start zu gehen und die Tests in Spanien liefen sehr gut.»
«Viel Wehmut macht sich bei mir aber breit, Suzuki den Rücken zuzukehren», gibt sie zu und wird zukünftig auf einer privaten Yamaha sitzen. «Ich möchte mich für die vergangenen elf Jahre der besten Zusammenarbeit bedanken und werde die Jahre in sehr positiver Erinnerung behalten. Es sind hier viele Freundschaften entstanden, die ich nicht missen möchte, vielen Dank an euch alle, ihr seid super. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei meinem Teamchef und meinen treuen Sponsoren, die an mich glauben und das Projekt unterstützen. Super ist auch, dass mein Physio Achim Prucha mich auf der Rennstrecke exklusiv betreut und mich fit hält. Ich werde mein Bestes geben.»
Doch wohin mit dem freigewordenen Superbike? Laux schaute sich um und wurde fündig. «Marco Fetz, Sieger der Superstock 600 Klasse 2018, konnten wir dafür begeistern, in die Klasse Superbike 1000 auf die Suzuki zu wechseln», freut sich Laux. Durch die jahrelange Freundschaft seines Mentors Martin Schilling zum Team Suzuki Laux kam die Konstellation zusammen. Für Fetz und sein Team eine neue Herausforderung, und ein Lehrjahr, um in der Klasse Fuß zu fassen. Strukturell bleibt für Fetz alles beim Alten, es werden gemeinsame Ressourcen genutzt, weiter ausgebaut und optimiert.»
Das Team Suzuki Laux bietet Fetz die Möglichkeit, ohne Druck zu lernen und von dem Erfahrungsaustausch mit Sarah Heide zu profitieren. «Ich bin schon 2017 auf Marco aufmerksam geworden», verrät Laux, «als er im Yamaha Cup den dritten Platz belegte. Gespräche über einen Klassenwechsel hatte es schon letztes Jahr gegeben, da wollte Marco noch ein Jahr Supersport fahren. Umso mehr freut es mich, dass es jetzt geklappt hat und er auch die Unterstützung von seinen Sponsoren hat. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und denke, dass Marco Potenzial hat. Man muss ihm da Zeit geben, damit er sich entwickeln kann.»
«Ich freue mich riesig auf die neue Klasse IDM Superbike 1000 und danke allen Sponsoren, meiner Familie und vor allem Stefan für das Vertrauen in mich», so der Aufsteiger. «Dank Martin Schilling kam es überhaupt dazu, deshalb möchte ich mich auch bei ihm bedanken und freue mich schon, 2020 mit ihm weiter zusammenarbeiten zu dürfen. Nun heißt es, sich den Winter über gut vorzubereiten, weiter fit zu halten und fleißig zu trainieren. Ich kann es kaum erwarten, endlich auf die 1000er zu steigen und freue mich auf die neue Herausforderung.»