Christof Höfer (BMW): IDM-Achterbahn in Schleiz
Am Mittwoch vor dem Schleizer Rennwochenende kam mein Teamkollege Ilya Mikhalchik gemeinsam mit seinem Papa Yuri aus der Ukraine und Datenmann Louis aus Spanien zu mir nachhause, damit wir in meinem Wohnmobil gemeinsam zur Rennstrecke fahren konnten. Alle kamen extra einen Tag früher und so konnten wir uns noch einen tollen Abend in meiner Heimat machen. Wir grillten, alberten herum, tanzten durch die Gegend und genossen die lockere Sommeratmosphäre. Mit Vorfreue im Bauch ging es dann Donnerstagvormittag Richtung Schleiz, wo wir dann auf den Rest unseres Teams trafen.
Mein zweiter Teamkollege Julian Puffe, Puffe Junior, war besonders motiviert, denn er hatte als gebürtiger Schleizer mehr als ein Heimrennen, denn mehr Heimrennen geht nicht. Das ganze Team war super gelaunt, das Wetter bombig und die Motorräder wie immer absolut fein und picobello für das erste freie Training am Freitagmorgen vorbereitet. Gemeinsam mit meinem Datenmann Jens Schulze schauten wir uns am Laptop im Datenpool des Teams nochmals die Schaltpunkte, Gangwahl und ein paar Besonderheiten der Strecke an, damit wir gut gerüstet waren und uns über Nacht die wichtigsten Fakts verinnerlichen konnten.
Gemeinsam mit meiner Freundin Kim ging es dann mit den Laufschuhen noch einmal um die Strecke, bevor wir uns gemütlich Richtung Wohnmobil aufmachten. Völlig motiviert und happy blickte ich Richtung Freitag, denn ich war Anfang der Woche zwei Tage als Instruktor in Oschersleben und konnte schauen, wie es mit der Schulterverletzung funktioniert. Alles soweit ganz gut...dachte ich. Als ich aber dann Freitag früh im freien Training das erste mal wieder richtig an meinem persönlichen Limit bremste, machte sich sehr schnell Ernüchterung breit. Ein stechender brennender Schmerz zog in die Schulter und gab mir deutlich zu erkennen, «für Rennen fahren ist es noch zu früh».
Ich versuchte es immer wieder und probierte mich mehr über die Beine abzustützen, um irgendwie die Schulter zu entlasten usw., usw. Aber Käsekuchen - das funktionierte leider noch nicht. Wenn man schmerzbedingt weder richtig bremsen, noch richtig einlenken kann, dann muss man die Vernunft ausnahmsweise mal siegen lassen und wir entschieden uns dafür, dass ich die Rennen nicht mitfahre, und erst meine Verletzung richtig ausheilen lasse. Ich war mega enttäuscht, denn jetzt hat man schon mal ein Jahr in der IDM Superbike und dann will man auch fahren und lernen und nicht von außen zuschauen.
Gerade in Schleiz, wo sie einen Fifty Fanclub gegründet haben und mich mit Bannern, Fahnen, Shirts usw. unterstützen...einfach nur genial...Gänsehaut pur. Der Rennsport wird hier noch so richtig geil zelebriert. Über zigtausend begeisterte Zuschauer, die Bock haben auf spannende Rennen, ein mega Rahmenprogramm mit den legendären Buchhübelpartys, ein Zeltplatz, der am Rennwochende fast mehr Bewohner hat als die Stadt Schleiz selbst, und und und. Einfach einmalig diese Atmosphäre auf und um die Naturrennstrecke Schleizer Dreieck.
Aber naja, that’s racing und somit versuchte ich, das Beste aus dem Wochenende zu machen. Ich war dann teilweise gemeinsam mit Bernd Fulk als Kommentator unterwegs, immer wieder eine riesen Gaudi, habe meinen Fanclub besucht, war beim Pitwalk, und bin als Botschafter für die IDM unterwegs gewesen, um den Leuten zu zeigen, dass unser Rennsport absolut zum Anfassen ist. Einer für alle und alle für einen.
In diesem Sinne: think positive und wir sehen uns in der Lausitz.