Alex Polita:«Jens ist wie ein zweiter Vater für mich»
Alessandro Polita steckt als Italiener mitten drin in einem der Corona-Hot Spots. Mit Frau und Tochter lebt er an der Adria-Küste, gerade mal 20 Minuten Fahrzeit von der Rennstrecke in Misano entfernt. Strenge Regeln gelten auch für den Honda-Piloten vom Team HRP. «Meiner Familien und mir geht es gut», versichert er im Interview, das IDM-Moderator Eddie Mielke mit Polita per Live-Schaltung noch vor Ostern führte und unter anderem über seinen Facebook-Account und die IDM-Kanäle den Fans zur Verfügung stellte. «Obwohl wir wirklich nah dran sind am Virus.»
Einzige Trainingsmöglichkeit derzeit: Das Rad auf der Rolle im heimischen Schlafzimmer. «Es ist aktuell unmöglich», so Polita, «anders als damit zu trainieren. Ich kann noch ein wenig rund ums Haus was machen, darf mich aber nicht weit davon entfernen. Nach 30 Minuten muss ich wieder zurück sein.»
In der IDM Superbike wird der Italiener, der national und international schon so gut wie alles gefahren ist, was zwei Räder hat, unter anderem gegen Jonas Folger antreten. «Ich erinnere mich gut an seinen Podestplatz in der MotoGP am Sachsenring», erinnert er sich im Gespräch mit Mielke. «Das war supercool. Dass er jetzt in der IDM fährt, ist für uns, als würden wir den Himmel berühren. Die anderen Fahrer werden sehen, wie das Level in der IDM Superbike ist. Folger hat ein gutes Team und ein gutes Motorrad. Hoffentlich bekommen wir die Chance, gegen ihn zu fahren.»
Polita hat bereits ein paar Kilometer mit seiner Holzhauer-Honda gedreht, allerdings noch mit der Standard-Version, frisch aus der Kiste. «Die neue Honda ist ganz anders als die alte», beschreibt er seine Eindrücke. «Unter anderem beim Chassis. Ich habe schon alles Mögliche gelesen und war vor zwei Montan in Katar bei der Vorstellung des neuen Motorrads. Es ist für uns als Team ein neues Projekt. Die Elektronik kommt der in der MotoGP sehr nahe. Das ist nicht leicht.»
Der Schleizer Julian Puffe, Vizemeister der IDM Superbike-Saison 2019 hinter Ilya Mikhalchick, ist nach seinem Wechseln von BMW zu Honda an der Seite des Italieners unterwegs. «Er ist ein toller Teamkollege», glaubt Polita, «er ist sehr intelligent. Mit unserem Teamchef Jens Holzhauer habe ich ein spezielles Verhältnis. Er ist wie eine Art zweiter Vater für mich und weiß immer, was ich brauche. Ich hoffe, wir können bald loslegen.»
Finanziell steht sich Polita, der sein Geld auch als MotoGP-Kommentator verdient, nicht ganz schlecht. «Jens Holzhauer und Honda bezahlen mir was», verrät Polita im Interview mit Mielke. «Normalerweise wird man bezahlt, wenn man fährt. Ich habe jetzt Glück. Ich habe Familie und verbringe normalerweise viel Zeit in Deutschland. Jens versteht das.»