MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Julian Puffe (Honda) hat aus bitteren Pille gelernt

Von Esther Babel
Julian Puffe bei der Anprobe

Julian Puffe bei der Anprobe

In der IDM Superbike zählt der Schleizer nach zwei Vizemeisterschaften erneut zum Kreis der Favoriten. Den Beweis seiner aufsteigenden Formkurve konnte er zu seinem großen Bedauern noch nicht antreten.

Julian Puffe bangt derzeit noch um seine Heimrennen. Der Thüringer vom Team Holzhauer Racing Promotion ist nur wenige Fahrrad-Minuten vom Schleizer Dreieck entfernt zuhause. Auch dieses IDM-Event steht im Zeichen der Corona-Krise auf dem Prüfstand. Das Rennen auf dem Nürburgring, wo die IDM Superbike nach einem erfolgreichen Premierenjahr 2019 auch in diesem Jahr wieder im Rahmen des Truck Grand Prix dabei sein wollte, hätte eine Woche vor dem Rennen auf dem Schleizer Dreieck stattgefunden, wurde aber bereits abgesagt. Seit letzter Woche ist klar, dass Großveranstaltungen bis 31. August verboten sind. «Doch keiner weiß so genau, was in Thüringen mit Großveranstaltung gemeint ist», erklärte kurz nach Bekanntwerden der Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus‘ Michael Dangrieß von der Betreibergesellschaft in Schleiz.

Bis auch Puffe weiß, wo die IDM-Reise 2020 hingeht, nahm er die Einladung von IDM-Moderator Eddie Mielke an, der sich am Donnerstagabend per Live-Stream wieder Gäste in die gute Stube seiner Bremer Nachbarn von Next Level Research eingeladen hatte. Wenn schon nicht gefahren wird, kann man so wenigstens über Rennsport plaudern.

«Bei uns ist alles gut und alle sind gesund», berichtet Puffe. «Man ist halt ziemlich eingeschränkt und versucht eben einfach das Beste draus zu machen. Ich denke, dass wir uns dieses Jahr noch in echt sehen. Es treten ja die ersten Lockerungen ein. Ich bin voller Hoffnung, dass wenigstens ein Lauf stattfindet und wir nicht das ganze Jahr verlieren.»

Nur allzu gerne würde Puffe mit der neuen Honda in der IDM Superbike vorne reinfahren. Die Wege von ihm und dem BMM-Team um Werner Daemen hatten sich kurz nach der Saison 2019 überraschenderweise getrennt. Doch mit der Einigung zwischen Puffe und Honda-Teamchef Jens Holzhauer war die Enttäuschung rasch überwunden. «Es ist ein bisschen blöd gelaufen», beschreibt er seine Empfindungen gegenüber Mielke, «aber das habe ich schnell abgehakt. Ich sehe die letzten beide Jahre auch positiv. Nicht nur in der IDM, sondern auch im Team GERT56 in der Langstrecken-WM. Der Winter war anfangs etwas blöd, aber die Stimmung hat sich schnell gebessert. Jetzt habe ich bei Jens Holzhauer und Honda ein neues Zuhause gefunden.»

Mit der Triple-R hat er schon erste Runden gedreht und erfreute sich trotz Standard-Version am netten Top-Speed seiner Honda. Doch seit Wochen dreht sich auch für Puffe kein Rad mehr. Seine Erfahrungen aus dem Vorjahr, die guten wie die schlechten, hat der Schleizer analysiert und verarbeitet. Denn neben zwei Siegen musste er vor allem in der zweiten Saisonhälfte auch die eine oder andere Packung wegstecken.

«Ab Most kamen die Schwierigkeiten», ist er sich bewusst. «Es kamen viele Stürze dazu. Manchmal, denke ich heute, wollte ich wohl auch einfach zu viel. Hab es bisschen übertrieben, dazu kamen dann auch noch technische Defekte. Es kam einfach alles zusammen. Da habe ich mich ein bisschen ins Aus befördert. So konnte ich zum Schluss beim Titel nicht mehr angreifen und bin weit zurückgefallen. Es war eine bittere Pille. Es geht nicht immer nur bergauf. Aber ich bin mit der Saison am Ende doch ziemlich zufrieden, mit Platz 2. Klar will man immer gewinnen. Aber als Zweiter wäre es verkehrt zu sagen, dass man unzufrieden ist. Ilya Mikhalchik ist auch ein sehr guter Fahrer, er trainiert fast jeden Tag. Er hat dazu in der Ukraine die Möglichkeit. Das fällt einem hier als Deutschem nicht so leicht. Jetzt habe ich auch mal die schlechte Seite gesehen und versuche, daraus zu lernen und die Fehler nicht nochmal zu machen.»

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