Jonas Folger: Estoril-WM-Tagebuch
Am vergangenen Wochenende ist auch die Superbike-Weltmeisterschaft im Ziel angekommen. Wieder gut in Szene setzen konnte sich Jonas Folger vom Team Bonovo action powered by MGM Racing. Jetzt ist auch für den Bayer seine Comeback-Saison 2020 zu Ende und die volle Konzentration gilt nun der Planung für das nächste Jahr. Im portugiesischen Estoril ging es für ihn bei der Superbike-Weltmeisterschaft nochmals ordentlich rund.
Vor dem Rennen
«Zunächst möchte ich Herrn Jürgen Röder von Bonovo action für alles danken, was er in diesem Jahr für uns und im Besonderen für mich getan hat. Er war auch die treibende Kraft, dass diese zweite Wildcard im Rahmen eines Superbike-WM-Laufs zustande gekommen ist. Ich bin also sehr dankbar und überglücklich, dass ich nun eine weitere Chance bekomme, mich in dieser Serie zu empfehlen. Ich freue mich schon sehr darauf, wieder in Estoril zu fahren. Die Strecke kenne ich aus meinen Anfangsjahren in der 125 ccm-Weltmeisterschaft. Jetzt bin ich aber schon gespannt, ob sich seit damals etwas geändert hat und wie es mit dem Superbike auf dieser Strecke zu fahren ist. Hoffentlich haben wir dieses Mal mehr Glück als zuletzt in Barcelona, sodass wir von technischen Problemen wie dort im Qualifying verschont bleiben. Unsere Zielsetzung bleibt trotzdem bescheiden. Wir wollen uns gegenüber Barcelona steigern und wenn alles gut geht, ein paar Positionen weiter vorne landen. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben, um dieses Ziel zu erreichen. Zum Schluss auch noch ein Dank an Herrn Michael Bahnmüller von Champions Schmiermittel, der uns an diesem Wochenende ebenso unterstützt.»
Freies Training: FP1 P7 – 1:38.211, FP2 P8 – 1:37.628
«Es war wiederum ein guter Start in das Wochenende. Zunächst haben wir uns hauptsächlich mit der Übersetzung beschäftigt. Da Estoril für alle eine neue Strecke war, gab es diesbezüglich kaum Anhaltspunkte. Wir mussten also bei Null beginnen. Sobald wir damit auf einem grünen Zweig gekommen waren, ging es mit Settings- und Elektronikabstimmungsarbeiten weiter. Am Ende des Tages waren wir in der Lage, eine starke Rundenzeit zu fahren, sowie unsere Pace auch schon sehr vielversprechend ist. Am Samstag braucht es noch eine Feinabstimmung der Elektronik und zudem ein paar Klicks am Fahrwerk. Darüber hinaus gibt es ein paar Streckenabschnitte, wo ich mich fahrerisch noch verbessern kann. Doch soweit sind wir sehr zufrieden und freuen uns auf das restliche Wochenende. Hoffentlich läuft weiterhin alles rund und einwandfrei, so wie heute.»
Superpole: P11 - Rennen 1: P11
«Mit dem Ausgang des Tages bin ich nicht ganz einverstanden. In der Superpole habe ich wegen eines Fehlers auf der Bremse den Qualifyer-Reifen nicht optimal nutzen können. Mein finale Zeitattacke war somit kaputt, da dieser tatsächlich nur eine Runde hält. Trotzdem war der elfte Startplatz um Welten besser als in Barcelona. Das Rennen selbst verlief von Anfang bis zum Ende sehr schwierig. Rang 11 ist aber längst noch keine Katastrophe, obwohl ich mir insgeheim mehr erhofft hatte. Im Endeffekt hatte ich den gesamten Rennverlauf mit gewaltigen Grip-Problemen zu kämpfen. Das war schade, weil wirklich mehr möglich gewesen wäre. Aber wir haben den Fehler nach dem Rennen schnell gefunden und daher bin ich zuversichtlich, dass wir es am Sonntag besser machen können. Ich freue mich also schon, da es mit dem Superpole-Race sogar eine zweite Chance gibt, Versäumtes nachzuholen.»
Superpole-Race: P13 - Rennen 2: P11
«Auch wenn wir mit höheren Erwartungen in das letzte Rennwochenende des Jahres gegangen sind, sind wir ehrlich gesagt mit dem zufrieden, was wir hier in Estoril erreicht haben. Das Wochenende verlief nicht einfach, wir hatten mehr zu kämpfen, als zunächst angenommen. Für das zweite Rennen haben wir aber die zuvor aufgetretenen Fehler größtenteils eliminiert. Leider hat die Situation mit Loris Baz viel Zeit gekostet. Ich musste geradeaus fahren, als er unmittelbar vor mir einen Motorschaden hatte. Das war wirklich schade, weil wir von Platz 6 nicht weit weg waren. Auf der anderen Seite ist das ein sehr positives Zeichen, dass, wenn alles passen würde, wir das Potenzial hätten, dort vorne mitzumischen. An dieser Stelle muss ich aber auch eingestehen, dass es mit dem Leih-Motorrad vom Yamaha-Werksteam nicht einfach war für uns.»
«Dieser Umstand machte es praktisch unmöglich, dass wir im Handumdrehen unter die ersten Fünf fahren würden. Noch dazu in einem Weltklassefeld wie diesem. Dafür müsste wirklich alles zusammenspielen und dann wäre es immer noch ein Gewaltakt. Abgesehen davon war dieses Wochenende erneut eine grosse Herausforderung für uns alle. Trotzdem haben wir uns anständig aus der Affäre gezogen und das Beste herausgeholt, auch wenn das eine oder andere Mal etwas Pech dabei war. Ich möchte mich daher bei meiner gesamten Mannschaft für ihren großartigen Einsatz bedanken. Allen voran gilt dieser Dank Herrn Jürgen Röder von Bonovo action, der das Ganze ermöglicht hat. Es hat super viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die Zukunft, wie auch immer die ausschauen wird.»