Dominic Schmitter: IDM-Leader mit extra Schubkraft
Jeweils eine komplette Saison fuhr der Schweizer Dominic Schmitter auf zweit- und drittklassigem Material in der Supersport- und Superbike-WM. Jetzt führt der 27-Jährige in der IDM Superbike. «Die Erfolge in der IDM werden von den Fans und Sponsoren in der Schweiz honoriert», betonte der Yamaha-Fahrer aus dem Team von Koni Hess beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Alle sind fasziniert und stolz, auch nach dem Sieg in Most bekam ich viele Rückmeldungen. Natürlich ist die WM das Ziel von jedem Rennfahrer, für mich kämen aber nur die Supersport- und Superbike-WM in Frage.»
Jonas Folger stieg nach seinem Titelgewinn in Deutschland mit seinem Team Bonovo MGM und neuem Partner BMW in die Superbike-WM auf. Schmitter könnte sich auch den Wechsel in die mittlere Hubraumkategorie vorstellen. «Mein Ziel ist aber ganz klar, mit meinem Team weiterzumachen», unterstrich er. «Ich will machen, was Konis Team machen will. Man muss sehen, was einen als Fahrer mehr erfüllt: Ein zehnter oder 15. Platz in der WM oder ein erster oder zweiter Platz in einer nationalen Meisterschaft. In der IDM ist das Niveau hoch, wir sind schnell, und das wird anerkannt. So lange das so ist, ist der Reiz, dort zu gewinnen, umso größer.»
Auch mental verpasst ihm die vorläufige Spitzenpositon in der IDM Superbike nochmals einen Extra-Boost. «Denn wenn man einmal da vorne ist, dann will man da auch bleiben», versichert er. «Das ist einfach ein krasses Gefühl und beflügelt mich. Das war schon in der Schweizer Meisterschaft so.» Groß war die Freude vor dem Nürburgring-Wochenende, welches zusammen mit dem TruckGP geplant war. Durch die Unwetter-Katastrophe wurde die Veranstaltung letzte Woche allerdings verständlicherweise gestrichen. Vor zwei Jahren hatte Schmitter das Nürburgring-Rennen zugunsten der Schweizer Meisterschaft sausen lassen, wo er Ende des Jahres auch den Titel holte.
Einfach wäre ein WM-Aufstieg nicht. Hinzu kommt die finanzielle Problematik in der Weltmeisterschaft. «Nur eine Handvoll Fahrer dort verdient richtig Geld», weiß der 27-Jährige. «In der WM gibt es Bezahlfahrer, die für die Hersteller nicht so interessant sind. Traurig ist, dass ein Schweizer marketingtechnisch nie so interessant sein wird wie ein Spanier, Deutscher, Italiener, Engländer oder Amerikaner. Gut daran ist wiederum, dass man sich in der SBK mit eigenen Sponsoren in ein Team einkaufen kann, wie das Aegerter und Krummenacher machen. Sie sind top dabei und können durch Leistung glänzen.»
Hättest du rückblickend in deiner WM-Karriere etwas besser machen können? «Könnte ich eine Zeitreise machen, würde ich bereits in meinem Debütjahr 2014, als ich mit SKM Gaststarts machte, viel härter trainieren. In der WM war ich fit, aber nicht auf dem Level der Besten. Über die Jahre wurde ich immer fitter, heute stehe ich so gut da wie nie zuvor. Was die Teams betrifft, würde ich höchstes das Jahr mit Go Eleven Kawasaki ändern, das mit Grillini Kawasaki nicht. Die Superbike-WM war mein Traum und das Team von Andrea Grillini ermöglichte mir das zu einem Preis, der nicht erwähnenswert ist. Das hat damals bedeutend weniger gekostet, als einer für die Schweizer Meisterschaft bezahlt. So ein Angebot muss man annehmen.»
Von der Reise nach Schleiz ist Schmitter nicht ganz so begeistert, da er permanente Rennstrecken bevorzugt und aus Sicherheitsgründen nicht den großen Gefallen an klassischen Straßenkursen hat. Nach den ersten drei Freien Trainings war er im Mittelfeld gestrandet. «Es ist schön, endlich wieder Fans an der Rennstrecke zu haben», beschreibt er seinen Tag. «Leider lief der erste Tag enttäuschend. Ich finde mich im Moment noch nicht zurecht auf dieser Strecke. Aber wir bleiben positiv und arbeiten hart an uns.»