Bol d’Or: Mopedfahrer sind keine Fußballer
Der IDM Superbike-Vize Florian Alt hatte am Sonntag wohl einen der intensivsten Glücksmomente erlebt. Nach 24 Stunden gemeinsam mit seinen Teamkollegen Erwan Nigon, ebenfalls ein ehemaliger IDM-Pilot, und Steven Odendaal vom Team Viltais Racing Igol konnte Alt den Bol d’Or-Sieg feiern. «Yeahhhh», jubelte er, «Gewinner des 100. Bol d'Or 24h-Weltmeisterschaftsrennens. Worte können nicht beschreiben, wie es sich anfühlt, dieses weltberühmte Rennen zu gewinnen, besonders mit einem privaten Team. Ein Traum wurde wahr. Danke an mein Team für diesen wahnsinnigen Job. Vielen Dank auch an alle meine Partner und meine Familie für ihre allzeitliche Unterstützung.»
Auf Platz 2 landete mit Mathieu Gines vom Team Wojcik Racing ebenfalls ein ehemaliger IDM-Champion. Gleich zwei Fahrer aus der IDM waren mit Jan Bühn und Nico Thöni für das Team Bolliger am Start. Thöni schubberte sich gleich in der Anfangsphase das Knie gehörig auf, zeigte anschließend aber keine Schwächen. «Mopedfahrer sind keine Fußballer», versicherte sein Team. «Direkt nach dem Start des Bol d'Or ist er weggerutscht. Damit das Moped keinen Schaden nimmt, hat er das Bein als Gleitschutz darunter gelassen. Dann aufsteigen und weiterfahren! Hut ab Nico Thöni.» Am Ende holte die Kawasaki-Truppe den neunten Platz.
Einen Platz dahinter rangierte das Tati Team Beringer Racing, das unter anderem mit IDM-Pilot Bastien Mackels und seinem IDM-Vertreter Leon Haslam angetreten war und lange auf der Jagd nach einem Top-Ergebnis waren. «Wir begannen sehr gut, indem wir von Platz 6 starteten und uns schnell auf P2 vorarbeiteten», lautet ihr Bericht. «Dann haben wir den Großteil der Nacht den ersten Platz belegt. Wir hatten eine gute Konstanz trotz kleinerer Unwägbarkeiten. Es entwickelte sich ein guter Kampf mit der Ducati #6. Ein Motorschaden stoppte unseren wunderbaren Start ins Rennen nach 20 Stunden Renndauer. Dank des effizienten Eingreifens unserer Mechaniker konnten wir das Rennen zu Ende fahren. Wir beendeten das Rennen also auf dem zehnten Platz in der EWC und auf dem 4. Platz in der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2022. Auch wenn dies nicht das erhoffte Ergebnis ist, können wir stolz auf die geleistete Arbeit sein. Wir sammeln von Jahr zu Jahr mehr Erfahrung, das Potenzial ist da, ebenso wie der Teamgeist. Ein großes Dankeschön an das gesamte Team, an unsere Partner und Unterstützer.»
Platz 11 ging an das Team LRP Poland mit dem ehemaligen IDM-Pilote Dominik Vincon und dem aktuellen Reiterberger-Teamkollegen Pepijn Bijsterbosch. «Es war eine coole Rennwoche», versichert der Niederländer. «Wie das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist auch der Bol d'Or ein ganz besonderes Erlebnis, an dem man teilnehmen kann. Außerdem bleibt es etwas Besonderes, vor so vielen Zuschauern zu fahren. Wir hatten im Training gute Fortschritte gemacht und unser Gefühl für das Motorrad immer weiter verbessert. Das Rennen selbst war nicht fehlerfrei, aber wir haben sehr hart gearbeitet, um das Beste daraus zu machen. Am Anfang kämpfte das Motorrad mit den heißen Temperaturen und nach der Nacht hatten wir ein Problem mit der Bremse, wodurch wir etwas Zeit verloren. Aber wir haben das 24-Stunden-Rennen gut beendet, und das Team hat einen tollen Job gemacht. Jetzt werden ich mich auf das IDM-Saisonfinale in Hockenheim vorbereiten, wo wir um den dritten Platz in der Meisterschaft kämpfen werden.»
Das Saisonfinale der FIM Endurance World Championship (FIM EWC) begann für das BMW Motorrad World Endurance Team mit der umjubelten ersten FIM-EWC-Poleposition, endete jedoch mit einer Enttäuschung. Das Team schied aufgrund eines technischen Problems vorzeitig aus, nachdem es in den ersten Rennstunden an der Spitze gekämpft hatte. Im Sattel der #37 BMW M 1000 RR hatten sich erneut Markus Reiterberger (GER), Ilya Mikhalchik (UKR) und Jérémy Guarnoni (FRA) abgewechselt. Kenny Foray (FRA) fungierte wieder als vierter Fahrer.
«Wir waren unter der Woche sehr gut dabei», berichtet IDM-Meister Markus Reiterberger. «Wir haben die erste Poleposition für unser Team geholt, und das Motorrad ist richtig gut gelegen und hat super funktioniert. Ich hatte einen super Start, und in den ersten Stints hatten wir ein richtig gutes Gefühl auf dem Bike. Wir haben gesagt: Genau so muss sich ein 24-Stunden-Motorrad anfühlen. Leider haben wir dann wieder ein technisches Problem bekommen. Das Team hat noch versucht, es zu reparieren, aber wir mussten dann aufgeben. Ich denke, dass die Fahrer und das Team momentan keinen besseren Job machen könnten, wir waren wirklich immer vorn dabei. Aber es muss eine Lösung gefunden werden, die technischen Probleme zu beheben, damit wir im nächsten Jahr mehr verdiente Siege holen können.»
Auf Platz 28 sah Philipp Steinmayr das Ziel. Keine Zielankunft hieß es bei Lukas Trautmann und seinem Team.