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GERT56: Persönliches Hockenheim-Statement statt PR

Von Esther Babel
Ohne Worte

Ohne Worte

Teamchef Karsten Wolf äußert sich in eigenen Worten zum IDM Finale auf dem Hockenheimring, welches durch den Tod von Leon Langstädtler überschattet wurde und auch ihn und sein Team erschüttert hat.

«Nein», stellt GERT56-Teamchef Karsten Wolf in einem persönlichen Statement klar, «es wird keinen sportlichen Rückblick auf dieses Wochenende geben. Nein, es wird keinen Bericht über unsere Heldentaten in der IDM geben. Das alles muss warten. Leider, lieber Leon Langstädtler, werden wir auf deine Rückkehr vergeblich warten. Die emotionale Gemengelage nach Leons Tod war im Fahrerlager unterschiedlich, doch das starke Gefühl der Trauer und der Traurigkeit vereinte alle in der Schweigeminute am Samstag.»

IDM Superbike-Kollege Leon Langstädtler war am Freitag bei einem Trainingsunfall auf dem Hockenheimring ums Leben gekommen. «Für seine Familie und seine engen Freunde ist es natürlich ein viel schwererer Verlust als für diejenigen, die sich nur von der Startliste kannten», erklärt Wolf. «Ich kann nicht bewerten, ob es besser gewesen wäre, die Veranstaltung abzubrechen oder diese so würdevoll, wie geschehen, fortzusetzen. Wir können Leon nicht mehr fragen, wir können es uns nur schönreden. Ich kannte ihn gut. Gut genug, um als Freund, Sportkamerad und Vater von drei Kindern, zu erahnen, was dieser Verlust für die Familie und Freunde bedeutet. Wie viele wissen, beruht mein Interesse an unserem Sport weniger auf dem Sportgerät, sondern vielmehr auf dem Wettbewerbsgedanken und mich interessieren vor allem die Menschen, die hinter diesen Gedanken stehen.»

«Familiär geführte Teams wie das unsere», so seine Gedanken, «suchen sich natürlich Menschen mit einem ähnlichen Wertegerüst, mit denen sie sprechen und sich austauschen. So war es dann auch bei uns 2021 in der Lausitz, als mir ein gestandener Vater und Unternehmer, Martin Jung, die kesse Jessi und dieser junge, freundlich-smarte Typ Leon gegenüberstanden. Ein Paket zum Liebhaben. Menschen für das Bier am Abend, Leute mit Anstand und Ehrlichkeit. Über unseren Freund Fifty eingefädelt, fand der Aufbau der IDM-Bikes für Leon und ihn in Pirna bei RS Speedbikes und GERT56 statt und endlich hatten wir so auch dann die Menschen hinter dem Projekt kennenlernen dürfen. Wir werden hier auch kein schwarzes Bild zu diesem Artikel beistellen, da wir Leon auch in bunten Bildern in Erinnerung behalten werden. Bei jedem Wiedersehen kam Leon zur Begrüßung freudestrahlend auf einen zu, gefolgt von einem Händedruck und einer Umarmung.
Du warst einer des facettenreichsten und stilvollsten jungen Menschen, die ich kennenlernen durfte. Selbstbewusst, aber ohne jeden Anflug von Überheblichkeit. Für das Lächeln, was du allen geschenkt hast, ist Freundlichkeit nur eine unzureichende Beschreibung. Unzufriedenheit mit dem Erreichten bist du immer mit einer gesunden Eigenreflektion begegnet. Du hast dir erreichbare Ziele gesteckt und diese konsequent verfolgt.»

«Ich habe in den letzten Tagen oft gehört, dass ‚Motorsport unser Leben ist‘», so Wolf. «Nein, das ist es nicht! Er macht unser Leben schöner und vermittelt uns Emotionen und Gefühle, die mit kaum einem anderen Sport vergleichbar sind. Dass Trauer und Verlust zu diesen Gefühlen dazugehören, fällt mir schwer zu akzeptieren und stellt auch immer wieder die Sinnfrage. Dass heute ein ‚auf Wiedersehen‘ zur Verabschiedung nicht ausreicht, ist eine Gewissheit, die uns lange beschäftigen und die so nur schwer zu akzeptieren ist.»

«Das Team GERT56 verneigt sich in tiefer Trauer vor Leon Langstädtler und wünscht der Familie und den Freunden viel Kraft in schweren Zeiten.»

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