Hannes Soomer: The Baltic Bullet liebt seine Honda
Hannes Soomer
Mit Hannes Soomer steigt in diesem Jahr ein Rennfahrer neu in die IDM Superbike ein, dem man mit vielen Jahren Supersport-WM-Erfahrung durchaus einiges zutrauen darf. Seit 2006 fährt der Este Motorradrennen, und zwar zunächst in Deutschland. «Mein erstes Rennen überhaupt war 2006 auf dem Sachsenring», erzählte der 25-Jährige freudestrahlend beim Wiedersehen an gleicher Stelle Anfang dieser Woche, wo er für den IDM-Saisonauftakt vom 12. bis 14. Mai auf der deutschen Grand-Prix-Strecke trainierte.
Seinen Rückblick auf seine Anfänge rief er sich mit folgenden Worten ins Gedächtnis zurück: «In Estland gab es damals keine Serie für Kinder und wir hatten von der Sachsenring Junior Racing School gehört. Also sind wir im Sommer 2006 hierhergefahren, hatten vorher einen Test in Faßberg und dann mein besagtes erstes Rennen.»
Über den ADAC Mini Bike Cup ging es für Hannes Soomer 2011 in den ADAC Junior Cup, den er ein Jahr später auf dem fünften Rang abschloss. Danach wechselte er in den European Junior Cup, der mit Honda CBR 500 im Rahmen einiger europäischer Superbike-WM-Läufe ausgetragen wurde. Nach seinem Lernjahr landete er in diesem 2014 und 2015 auf dem achten bzw. siebenten Rang.
2016 bestritt er seine ersten Rennen in der Supersport-WM, in der er bis einschließlich letzten Jahres unterwegs war. Seine beste Saison absolvierte er 2020, als er mit einer Yamaha YZF R6 des Teams Kallio Racing WM-Neunter wurde. Im vorigen Jahr wurde er zwar im Team Dynavolt Triumph und mit einer Triumph Street Triple RS WM-13., doch kam ihm da schon der Spaß an der Sache abhanden.
«Letztes Jahr war ein sehr schwieriges Jahr in der Supersport-WM und die Ergebnisse waren auch nicht gut. Um ehrlich zu sein, wollte ich wieder mit meinen eigenen Leuten was machen, von denen ich glaube, dass wir Motorsport auf einem hohen Level betreiben können. Ich hatte zwar einige meiner Leute auch in der WM dabei, aber es war nicht mehr mein komplettes altes Team. Jetzt habe ich wieder mein Dream-Team um mich herum», sagt er über seinen Beweggründen zu seinem doppelten Tapetenwechsel.
Nun ist die IDM nicht mit der Supersport-WM zu vergleichen, was Hannes Sommer aber relativiert: «Ja, es ist ein Schritt zurück bezüglich der Serie, aber dafür ein Schritt höher in Sachen Klasse. Als ich das erste Mal mit einem Superbike gefahren bin, habe ich schnell gemerkt, dass das sogar besser zu meinem Fahrstil passt als die 600er. Für das kleinere Motorrad bin ich mittlerweile zu groß und zu kräftig.»
Warum entschied er sich als ungebundener Privatfahrer nun aber für eine Honda, wo sich doch zuletzt die BMW in IDM-Konfiguration als sichere Bank für Siege und Titel erwies? «Ich liebe Honda», nannte Hannes Soomer seinen letztlich entscheidenden Beweggrund, weiß aber auch, «es wird hart, ganz sicher. Aber jeder versucht sein Bestes. Wir haben starke Teams und starke Fahrer in der IDM, aber Honda hat viel Potenzial, was sie nur nutzen müssen. Wir müssen beim neuen Modell keine großen Dinge ändern. Wir haben nur kleine Sachen zu ändern, dann sollte das Motorrad konkurrenzfähig sein.»
Zu seinen Zielen konnte er mangels belastbarer Vergleichsdaten noch keine konkreten Aussagen tätigen, hielt aber fest: «Wo auch immer du fährst und was du auch immer tust, das Ziel muss es sein, zu gewinnen. Wir werden beim ersten Rennen sehen, wie nah wir an der Spitze dran oder wie weit von ihr weg sind. Aber das Ziel ist, zu gewinnen.»
Ausserdem stellte sich die Frage, warum er sich, wenn schon zurück in eine nationale Serie, für die IDM entschied. «Wenn man in Deutschland an den Start geht, ist man von Estland mit dem Transporter an einem Tag da. Nach Italien oder Spanien wäre es viel weiter, also wäre man auch länger unterwegs. Nach Spanien bräuchten wir drei Tage. Außerdem ist es mit Deutschland eine alte Liebe. Hier ist es für mich sehr familiär. Als ich zu diesem Renntraining von PZ Motorsport gekommen bin, habe ich sehr viele bekannte Gesichter wieder gesehen. Auf einer Boxenwand waren sogar noch Bilder von mir aus meiner Junior-Cup-Zeit», erläuterte ‚The Baltic Bullet‘.