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Hannes Soomer: Mit Fraktur auf der Bol d’Or-BMW

Von Esther Babel
Hannes Soomer hat bereits Winterpause

Hannes Soomer hat bereits Winterpause

Der Este aus der IDM Superbike beendete seine Saison 2024 so wie er sie begonnen hat. Verletzt. Beim Finale der Langstrecken-WM erwischte es ihn heftig. Doch Soomer stieg wieder auf und rettete den Einsatz.

Alleine die Vorstellung, dass man sich die Schulter auskugelt, sich dazu noch den Arm bricht, reicht aus, dass es einem kalt über den Rücken läuft. Dass man sich dann aber in dem Zustand aus dem Kiesbett aufrappelt, sein lädiertes Motorrad wieder in Gang bringt, um damit zurück an die Box zu fahren, übersteigt das Vorstellungsvermögen von normalen Menschen doch gewaltig. Aber der Rennsport schreibt ja gerne seine eigenen Geschichten. Dieses Mal mit Hannes Soomer in der Hauptrolle.

Zu Beginn des Jahres war der Este von Honda auf BMW umgestiegen und verpasste gleich mal den IDM-Auftakt. Denn als Ersatzmann des Team BMW Motorrad World Endurance hatte er sich bei den Tests zum Saisonauftakt der EWC verletzt und fiel erst mal aus. Doch Soomer erholte sich schnell, bekam die für ihn neue BMW mit seiner kleinen Truppe schnell in den Griff und schaffte am Nürburgring das, wozu er in der IDM Superbike unter anderem angetreten war. Er bezwang im zweiten Rennen auf dem Nürburgring den inzwischen vierfachen Superbike-Champion Ilya Mikhalchik.

Für das EWC-Finale Bol d’Or rückte Soomer vom Ersatzfahrer zum Einsatzfahrer an der Seite von Ilya Mikhalchik und Markus Reiterberger auf. Gemeinsam ergatterte man in Frankreich die Pole-Position. Auch das Rennen lief bis in die Morgenstunden des Sonntags ganz nach Plan. Das Ziel: den Sieg zu holen. An der eng umkämpften Spitze des Feldes fuhren Mikhalchik, Reiterberger und Soomer konstant auf dem zweiten Rang und machten Druck nach vorn. Dabei sorgte Reiterberger mit einer Zeit von 1:52,517 Minuten sogar für einen neuen Rundenrekord. Nach elf Rennstunden lag die #37 BMW M 1000 RR schließlich in Führung.

Dann der Schreckmoment am frühen Sonntagmorgen. Bei einem heftigen Highsider zog sich Soomer eine Oberarmfraktur zu, zudem kugelte er sich die Schulter aus. Doch der Este biss die Zähne zusammen, hob das Motorrad wieder auf und fuhr es trotz seiner Verletzungen zurück zur Box. Die restliche Renndistanz mussten Mikhalchik und Reiterberger dann allein zu Ende fahren. Trotz einiger nötig gewordener Reparaturen landete das BMW auf Platz 5 im Ziel und rettete damit Rang 3 in der Schlussabrechnung der WM 2024.

«Hannes überholte jemanden, kam von der Ideallinie ab und hatte einen heftigen Highsider», beschreibt Werner Daemen, Teammanager BMW Motorrad World Endurance, die Geschehnisse der Nacht. «Die Mechaniker haben einen unglaublichen Job gemacht und das Motorrad in nur neun Minuten repariert.»

«Es war definitiv nicht der Bol d’Or, den ich mir erhofft habe oder der möglich gewesen wäre», fügt Soomer an. «Es begann mit einem kleinen Rutscher des Hecks. Ich konnte es einfach nicht mehr abfangen und hatte einen massiven Highsider. Es war ein unglücklicher Unfall. Vielleicht habe ich in der Nacht auch zu viel gepusht, um die Führung zu behaupten. Ich möchte mich beim Team entschuldigen und werde daraus lernen. Ich habe mir die Schulter ausgekugelt, mir eine Fraktur im Arm zugezogen, und danach war ich raus. Ich bin über meinen Sturz enttäuscht, aber freue mich für das Team, das die Saison auf Platz drei der Weltmeisterschaft beendet hat.»

Das IDM-Finale am kommenden Wochenende ist für den Esten mit den Bärenkräften allerdings gestrichen.

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